Wissenschaft & Forschung

Führungskräfte in der Rohstoffbranche trainieren

Ein europäisches Konsortium verschiedener Universitäten entwickelt eine neues Ausbildungsformat für künftige Führungskräfte in der Rohstoff- und Bergbaubranche.

Ab 2025 werden künftige Fach- und Führungskräfte für den Rohstoffsektor international und interdisziplinär für ein bisher noch unterrepräsentiertes Kompetenzfeld trainiert, um aktuelle Herausforderungen zu Nachhaltigkeit und Umwelt, Soziales und Governance zu bewältigen und in ihre unternehmerischen Entscheidungen mit einbeziehen zu können.

Führungskräfte in der Rohstoffbranche

Für die Umsetzung Europas digitaler und grüner Transformationsagenda würden Rohstoffe mit sicheren Lieferketten benötigt, die so sozial- und umweltverträglich wie möglich abgebaut und produziert worden seien, erklärt Prof. Gari Walkowitz von der TU Bergakademie Freiberg. Doch besonders in Europa lehnten Teile der Bevölkerung potenzielle Bergbauprojekte und Neuansiedlungen von Recyclingunternehmen ab. Für die künftigen Fach- und Führungskräfte in der Rohstoffbranche würden sich daraus neue Herausforderungen ergeben, um das Management und die Transparenz der ökologischen und sozialen Auswirkungen von Bergbauprojekten und Recyclingunternehmen zu verbessern, so der Inhaber der Professur für Verhaltens- und Wirtschaftsethik.

EU fördert Summer Schools von neun Universitäten

Konkret arbeiten die Doktoranden in mehreren Summer Schools interdisziplinär an Fallstudien zu aktuellen Bergbau- und Recyclingprojekten, lernen dabei in engem Austausch mit Industriepartnern, wodurch das Ansehen der Rohstoffindustrie in vielen europäischen Regionen unter einem negativen Image leidet und wie Unternehmen durch transparentere Kommunikation, Minimierung der Umweltbelastung und bessere Einbindung der anliegenden Gemeinden die gesellschaftliche Akzeptanz von Bergbauvorhaben und industriellen Neuansiedlungen verbessern können. Neue EU-Richtlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) fordern von großen Unternehmen außerdem eine detailliertere Berichterstattung über Nachhaltigkeit und Umwelt, Soziales und Governance (ESG) ein. Auch die Europäischen Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESRS) werden die Offenlegungspflichten für Unternehmen neu bestimmen, einschließlich Bergbau, Verarbeitung und Recycling.

Künftige Entscheidungsträger benötigten neue Kompetenzen, um diesen komplexen Anforderungen und Verfahren gerecht zu werden, sagt Dr. Kristina Wopat, Leiterin der Graduierten- und Forschungsakademie der TU Bergakademie Freiberg. Beispielsweise brächte das neue Lieferkettengesetz seit einem Jahr in Europa produzierende Unternehmen in die Verantwortung für die Gestaltung von Arbeitsbedingungen, Gesundheitsfragen, Umweltauswirkungen, infrastrukturellen Veränderungen und den Schutz von indigenen Gruppen und ihrer Kultur durch ihre Rohstofflieferanten am anderen Ende der Welt. Und zivilgesellschaftliche Akteure wehrten sich mit Recht und erfolgreicher gegen Missstände, sodass solche Faktoren zu harten Investitionskriterien werden.

Über das EU-weite Weiterbildungsprojekt

Für die Entwicklung der Inhalte und innovativen Methodik der promotionsbegleitenden Weiterbildung PRO-SLO (Building PROfessional SLO (Social License to Operate) Competence) hat sich das Team der TU Bergakademie Freiberg mit mehreren europäischen Institutionen zusammengeschlossen. Für das Programm soll das EIT-Label beantragt werden, das eines der höchstbewerteten Qualitätssiegel für innovative Fortbildungen auf Promotionsniveau in Europa ist.

Weitere Informationen unter https://tu-freiberg.de/

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