Intergeo

Die Intergeo. Sie lebt

Direkt neben Essens Hauptbahnhof ist an einer Straßenunterführung zu lesen: „Essen – mitten in Europa.“ Wie treffend dieser Spruch in der letzten Woche war, zeigte die Intergeo 2022, die vom 18. bis 20. Oktober in der Messe Essen gastierte. Eines zeigte sich beim Durchstarten der internationalen Fachmesse für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement nach Corona, Lockdown und ungewissen Messezeiten: Sie lebt. Und damit war Essen für drei Tage der Nabel der internationalen Geo-IT-Branche, dank des großen Zuspruchs von Ausstellern und Besuchern aus Deutschland und dem Rest der Welt.

 

Gelungenes Comeback der Fachmesse für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement. Bild: Hinte Expo & Conference GmbH/Intergeo 2022

Ein Rundgang über die Messe zeigte, dass viele Aussteller nach zwei harten Intergeo-Jahren zurück sind. Über 450 Aussteller aus Deutschland, aber auch dem benachbarten Ausland und aus Übersee bereicherten die dreitägige Fachmesse. In nackten Zahlen ausgedrückt bedeutet das laut einer Intergeo-Presseverlautbarung: „457 Aussteller aus 31 Ländern, rund 14.000 Fachbesucher aus 102 Ländern (…) mit mehr als 120 „Speakern“ und über 1.000 Konferenzteilnehmern.

Von Menschen und dem Blick über den Tellerrand

Wen wundert es, dass Prof. Dr. Hansjörg Kutterer, Präsident des Veranstalters DVW e. V. – Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement, davon spricht, dass die Ergebnisse die eigenen Erwartungen deutlich übertrafen. „Wir sind sehr froh, mit dem Live-Event endlich wieder viele Menschen in den Austausch zu bringen“, so Prof. Dr. H. Kutterer. Von diesen Menschen im internationalen Kontext spricht Michael Arthen, Geschäftsführer des Unternehmens Cyclomedia, wenn er sagt: „Die Messe wird internationaler und wir blicken natürlich auch über den Tellerrand hinaus, was in anderen Ländern passiert, gerade in anderen europäischen Ländern.“
 

 Nachgefragt bei Michael Arthen von Cyclomedia

Hören Sie einen neuen Podcast auf gis.Radio mit Cyclomedia-Geschäftsführer Michael Arthen, aufgenommen im Rahmen der Intergeo 2022, über die Messe, das Unternehmen und die eigenen Lösungen.

 Im Zeichen digitaler Zwillinge

Die diesjährige Intergeo stand im Zeichen digitaler Zwillinge. Ein Leitthema, das sich durch viele Ausstellungsbereiche zog und auch im Rahmen des Konferenzprogramms merkliche Akzente setzte. Ein Umstand, den auch die Intergeo-Macher hervorheben: „Einen besonderen Fokus legten die Veranstalter in diesem Jahr auf Digitale Zwillinge.“ Und weiter: „Digitale Zwillinge gelten heute als die Werkzeuge, um statische und dynamische bis hin zu Echtzeitinformationen zu vereinen und als Spiegelbild der Realität wichtige Aufgaben zu erfüllen. Maßgeblich für das Gelingen der Digitalisierung von Stadt, Land und Raum sind Kooperation, Kollaboration und das Teilen von Informationen.“ Dementsprechend wird Prof. H. Dr. Kutterer mit folgenden Worten zitiert: „Digital Twins bieten Daten- und faktenbasierte Informationen für nachhaltige Entscheidungen. Das ist gerade heute in einer Umgebung hoher Komplexität elementar.“

Der Boom und das Hinterfragen

Unternehmen, wie Bentley Systems, sehen in digitalen Zwillingen ein strategisches Thema, das sukzessive ausgebaut wird. Lutz Bettels, Vice President Strategic Partnerships, Bentley Systems, unterstreicht dementsprechend: „Das Thema digitaler Zwilling für Städte und Kommunen steht bei uns ganz oben auf der Agenda für die nächsten Jahre.“ Die Gründe für den aktuellen Boom digitaler Zwillinge sieht Peter Rummel, Director of Public Policy and Advocacy (Europe), Bentley Systems, unter anderem in den Digitalisierungsinitiativen. „Den Schub hin zu digitalen Zwillingen besteht im Grunde darin, dass Organisationen, aber auch Städte und Kommunen bestehende Strukturen hinterfragen“, erklärt P. Rummel. Und dieses Hinterfragen macht neue Lösungen, Prozesse und Strukturen notwendig. Helfen können unter anderem urbane Datenplattformen und -strukturen – gerade vor dem Hintergrund steigender Anforderungen in Städten und Kommunen. In diesem Sinne wundert es nicht, dass das nicht mehr ganz neue Thema digitaler Zwillinge zum Megatrend gereift ist. Apropos Megatrends. Von diesen wird auch weiterhin im Geo-IT-Umfeld die Rede sein. Auf großer Bühne spätestens im kommenden Jahr, wenn die Intergeo vom 10. bis 12. Oktober 2023 ihre Türen in der Messe Berlin öffnet.

Keywords: Geo-IT, Geodäsie, Geoinformation, Geo, Geoinformatik, GI, Intergeo