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7. Geodialog in Bonn

Dass Mobilität im Kern auf Geodaten aufbaut, belegten die Vorträge des 7. Geodialog im Poppelsdorfer Schloss in Bonn. Die Geobusiness Region Bonn hatte Ende November zu Information und Diskussion eingeladen und das Thema „Mobilität der Zukunft“ beleuchtet.

Der 7. Geodialog bildete den erfolgreichen Abschluss des Bonner Geosommer. Bild: Geobusiness Region Bonn

Rund 70 Teilnehmer verfolgten Ende November die Vorträge aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe Geosommer 2016 warben sowohl der Digital Hub Bonn, das BMVI als auch das DLR um förderwürdige Geo-IT-Projekte.

Wie wird Mobilität in Zukunft funktionieren? Wie wäre es, wenn Wetterdaten mit einbezogen würden in die Verkehrsplanung? Oder Satellitendaten aus dem Europäischen Erdbeobachtungsprogramm Copernicus? Echtzeitdaten aus Millionen von Sensoren auf Straßen oder aus öffentlichen Verkehrsmitteln? Fest steht: Daten sind die Grundlage eines zukunftsfähigen Verkehrs, der die Bedürfnisse von Gesellschaft und Wirtschaft abbildet, und dabei die Umwelt schont.

BMVI setzt auf datengestützte Innovationen

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) arbeitet mit Hochdruck an Konzepten und Ideen für eine zukunftsfähige Mobilität 4.0. Kernpunkt des Konzepts sind Daten, die es zu sammeln, zusammenzutragen und zu vernetzen gilt. Alexandra Mause vom BMVI stellte auf dem 7. Geodialog das Innovationsprogramm „mFUND“ vor. Bis zum Jahr 2020 stellt das BMVI 100 Millionen Euro Fördergelder für datenbezogene Innovationen in Aussicht. Dabei sollen digitale Geschäftsideen unterstützt werden, die auf Mobilitäts-, Geo-, und Wetterdaten beruhen. Das Bundesministerium wolle damit ein starkes Ökosystem für Start-ups schaffen, das Gründer und Start-ups bei der Umsetzung ihrer Geschäftsideen unterstützt – vom Konzept über die Entwicklung bis zur Marktreife. Die Fördergelder sollen laut Mause breit gestreut werden in Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung. So sollen möglichst alle gesellschaftlich beteiligten Akteure motiviert werden, sich in den Digitalisierungsprozess Mobilität einzubringen. Neben der Projektförderung stellte Mause weitere im Innovationsprogramm enthaltene Elemente vor, allen voran die Datenbereitstellungsplattform „mCLOUD“, die als Informations- und Datendrehscheibe von verkehrsrelevanten Datensätzen dienen soll.

Europäische Union fördert Copernicus-Anwendungen

Dr. Vanessa Keuck vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR berichtete vom Europäischen Erdbeobachtungsprogramm Copernicus. In ihrem Vortrag „Copernicu@Work – Chancen für die Wirtschaft“ wies sie darauf hin, dass Copernicus operationell laufe und sowohl Daten als auch Dienste von Copernicus zur kommerziellen Weiterverwendung bereitstehen. Um innovative Anwendungen rund um die Satellitendaten von Copernicus zu unterstützen, setzt auch die EU auf Förderhilfen. Die aktuellen Förderaufrufe innerhalb des Förderprogramms Horizon 2020 sind noch bis zum 1. März 2017 geöffnet. Aus dem Bereich Mobilität brachte Keuck Beispiele mit. So stellte sie Anwendungen vor, die auf Basis von Radardaten die Parkplatzauslastung von LKW-Parkplätzen beobachtet. Auch der Zustand von Verkehrsinfrastruktur lässt sich laut Keuck mittels Radardaten beurteilen. Eine Mobilitätsanwendung hat beim Innovationswettbewerb „Copernicus Masters“ sogar einen Sieg davontragen können. Das Projekt „Retrieve“ setzt auf Radardaten von Copernicus, um wertvolle Güter mittels eines speziell entwickelten Barcodes zu verfolgen und im Falle eines Diebstahls wieder aufzufinden.

Digital Hub Bonn mit Schwerpunkt Geo-IT

Auch Ivan Ryzkov vom Digital Hub Bonn warb in seinem Kurzvortrag um innovative Ideen und Geo-IT-Konzepte. Das Innovationsnetzwerk wird Geo-IT als einen seiner Schwerpunkte aufbauen. Ziel ist es, in den nächsten drei bis fünf Jahren 20 bis 30 auch überregionale Start-ups in Bonn anzusiedeln. Dafür halten Investoren und das Land Nordrhein-Westfalen Gelder in Millionenhöhe bereit.

Mobilität – und was man aus ihr erfährt

Schließlich rundete Michael Herter vom Bonner Unternehmen Infas 360 die Vortragsreihe mit seinen Inneneinsichten über Mobile Research in der Praxis ab. Er schilderte, wie Mobilitätsanalysen aus den Daten von Smartphones für Unternehmen und Wissenschaft zur Quelle von Wissen über Nutzergruppen wird. Über die Auswertung der Smartphone-GPS-Profile erhalten Wirtschaft, Wissenschaft und Marktforschung Informationen über Bewegungsmuster von Menschen, die sie in Kategorien wie Freizeit, Arbeit und Wohnen zusammenfassen. Gekoppelt an Befragungen bieten die Bewegungsmuster Marktforschern einen bislang nicht bekannten Zugang zur Lebenswirklichkeit der untersuchten Personen.

Die Geobusiness Region Bonn hat sich in 2016 als perfekter Gastgeber für internationale wie lokale Geoinformationsinteressierte gezeigt. Damit das so bleibt, wird die Geoinformationsinitiative Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler als Träger der Geobusiness Region Bonn auch im nächsten Jahr weiter in die Öffentlichkeitsarbeit investieren.

Weitere Informationen unter www.geobusiness-region.de

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