Wissenschaft & Forschung

Nordseeraum im Klimawandel

Die EU fördert ein Forschungsprojekt im Nordseeraum für Wasser- und Bodenmanagement mit über 4,5 Mio. Euro, um die Resilienz gegen den Klimawandel zu stärken.

Projektgebiete in sechs Ländern: Deutschland, Dänemark, Belgien, Frankreich, Niederlande, Schweden. Quelle: Liag/Anne-Marie Pogoda-Dorsch

Die Grundwasser- und Bodenressourcen des Nordseeraums stehen durch den Klimawandel, die menschliche Nutzung und den daraus folgenden Landschaftsveränderungen unter Druck. Die Verfügbarkeit von ausreichend hochqualitativem Wasser erfordert unverzüglich systemische Strategien. Das Projekt „Blue Transition“ unter Leitung und Koordination von Geophysiker Prof. Dr. Mike Müller-Petke vom Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (Liag) fokussiert auf ein nachhaltiges Wasser- und Bodenmanagement, um die Resilienz des Nordseeraums zu stärken. Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) fördert „Blue Transition“ im Interreg Nordseeprogramm für dreieinhalb Jahre mit über 4,5 Millionen Euro.

Nordseeraum im Klimawandel - Trinkwasser für alle

Es ist eine der großen Herausforderungen der Menschheit im 21. Jahrhundert, jederzeit ausreichend Wasser in guter Qualität gewährleisten zu können. Die EU-Strategie zur Anpassung an den Klimawandel sowie die UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung und die EU-Richtlinien für Grundwasser, Wasser und Böden fordern einen schnellen und systematischen Wandel. Mit dem Verbundprojekt „Blue Transition“ soll so ein systematischer Wandel durch ein integriertes Wasser- und Bodenmanagement unter Betrachtung komplexer sich gegenseitig beeinflussender Faktoren nachhaltig ermöglicht werden. Dafür werden in 16 Pilotgebieten in Dänemark, den Niederlanden, Schweden, Belgien, Frankreich und Deutschland in einem transnationalen Ansatz Lösungen entwickelt und Erkenntnisse für Wasserverbände, Landwirte, Behörden und die Gesellschaft abgeleitet. Durch veränderte Landnutzungen und integratives Management von Wäldern, landwirtschaftlichen Flächen, urbanen Räumen, Mooren, Feucht- und Naturschutzgebieten sollen sowohl kurz- als auch langfristig Grundwasserressourcen nachhaltig gesichert, die künftige Verfügbarkeit von Wasser in guter Qualität gewährleistet, natürliche Lebensräume geschützt sowie zur Verringerung von CO2-Emissionen beigetragen werden.

Mit der Bewilligung fördere die Europäische Union ein wichtiges interdisziplinäres und länderübergreifendes Projekt, um die nachhaltige Bewirtschaftung des Nordseeraums zu sichern, erklärt Prof. Dr. Mike Müller-Petke, der die Grundwasserforschung am Liag leitet. In den Pilotgebieten sollten praktische Lösungen gefunden werden. Diese zielten unter anderem auf die Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen im Küstenraum, auf die Erhaltung und die Wiedervernässung von Mooren oder auf ein urbanes Wassermanagement. Dafür sei es wichtig, die Untergrundstrukturen sowie die Prozessvorgänge genauer und flächenhaft mit Hilfe der Geophysik unter anderem durch den Einsatz von Drohnen zu erfassen.

Das Konsortium besteht aus 24 Partnern aus sechs Ländern und baut auf das im Jahr 2021 abgeschlossene EU-Projekt Topsoil auf. In Deutschland sind neben dem Liag (Hannover) der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (Brake), das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (Hannover), der Dachverband Feldberegnung Uelzen, die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (Oldenburg), der Geologische Dienst für Bremen an der Universität Bremen und die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (Hannover) beteiligt. Das Konsortium verbindet Wissenschaft, Regierung, Industrie, Interessenvertreter und Gesellschaft, um die Umsetzung der Maßnahmen transnational und innovativ voranzutreiben und zu verbreiten.

Weitere Informationen unter www.leibniz-liag.de

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