Wissenschaft & Forschung

Vitale Gewässer: Herausforderung Klimawandel

Welche Maßnahmen konkret vor Ort helfen, heimische Gewässer fit für die Herausforderungen des Klimawandels zu machen, diskutieren seit gestern Experten in Ettlingen.

Welche Maßnahmen konkret vor Ort helfen, heimische Gewässer fit für die Herausforderungen des Klimawandels zu machen, darüber tauschen sich gestern und heute in Ettlingen rund 200 Teilnehmer von Kommunen, der Wasserwirtschafts- und der Fischereiverwaltung, Ingenieurbüros sowie Hochschulen aus. Die Fachtagung „Vitale Gewässer – heute umsetzen, morgen profitieren“ wird von der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, dem baden-württembergischen Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft sowie der WBW Fortbildungsgesellschaft für Gewässerentwicklung mbH veranstaltet. Kommunen sowie das Land stellen bereits ergriffene Maßnahmen vor und Universitäten berichten von neuen Erkenntnissen aus der Forschung.

Herausforderung Klimawandel

Intakte, dynamische Fließgewässer gewönnen im Hinblick auf die Auswirkungen des Klimawandels in der Zukunft noch stärker an Bedeutung, sagt Elke Rosport, Abteilungsleiterin für Wasser und Boden im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg anlässlich der zweitägige Fachtagung. Sie betont, dass nur gesunde Gewässer die Lebensräume für aquatische Tiere und Pflanzen verbessern. Umso wichtiger sei die rasche Umsetzung aller dafür notwendigen Maßnahmen.

Extreme gefährden Gewässer

Der Temperaturstress für Fische und andere Gewässertiere würden zunehmen. Die Jahrestemperaturen stiegen in Baden-Württemberg seit Beginn der Aufzeichnungen in den Jahren 1881 bis 2020 um 1,5 Grad, umreißt Werner Altkofer, stellvertretender Präsident der LUBW, die Situation. Die Häufigkeit von heißen und trockenen Sommern steige an. Bäche und Flüsse fielen häufiger trocken. Das gefährde aquatische Kleintiere und Bachmuscheln, aber auch Fische, die dem Trockenfallen nicht entweichen könnten, so Altkofer. Auch durch Starkregen eingetragenes Material könne kiesige Bereich in Gewässern zusetzen und damit Laichflächen für viele Fische beeinträchtigen.

Lebensräume verändern sich

Aber nicht nur solche Extremsituationen stellen eine Herausforderung für die Gewässer dar. Aufgrund des Klimawandels verändern sich die aquatischen Lebensräume generell oder verschieben sich. Sommerkühle Gewässerbereiche nehmen ab, sowohl räumlich als auch zeitlich. Zeitlich bedeutet: Es verkürzt sich der Zeitraum, in dem bestimmte Gewässerabschnitte kühl sind. Damit schwinden Lebensräume für kälteliebende Fischarten, wie beispielsweise die Bachforelle.

Die Herausforderung lautet nun für Land und Kommunen, die Gewässer auf diese Veränderungen vorzubereiten. Ufervegetation reduziert beispielsweise die Erhöhung der Wassertemperatur in den Sommermonaten besonders am Süd- und Westufer. Naturnahe Abschnitte in Nebengewässern können als Rückzugsorte für Fische angelegt werden. Eine bessere Vernetzung der Lebensräume und der Abbau von Barrieren hilft Fischen generell, in kühlere Gewässerabschnitte zu gelangen. Durch natürlichen Wasserrückhalt in der Fläche, beispielsweise in Auen, Mooren oder Wäldern, steht Wasser in trockenen Monaten in diesen Gebieten länger zur Verfügung und entlastet bei Starkregen zusätzlich die Flüsse. In mehr als zwanzig Vorträgen werden diese und weitere Lösungen bei der Fachtagung vorgestellt.

Weitere Informationen unter www.lubw.baden-wuerttemberg.de

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