Wissenschaft & Forschung

DLR-Flugzeug erfasst Klimagas Methan vor der Küste Zentralafrikas

Im Auftrag des UN Environmental Programme (Unep) werden Methanemissionen detailliert erfasst. Ein DLR-Flugzeug erfasst das Klimagas vor der Küste Zentralafrikas.

Das DLR-Forschungsflugzeug Falcon wird am Flughafen Libreville für den Methan-Messflug vorbereitet. Bild: DLR

Methan ist nach Kohlendioxid das zweitwichtigste anthropogene Treibhausgas. Es ist aufgrund seiner hohen Klimawirksamkeit je nach Rechenmodell etwa für ein Viertel bis ein Drittel der menschengemachten Erderwärmung seit der vorindustriellen Zeit verantwortlich. Beunruhigend ist, dass in den letzten Jahren die atmosphärische Methankonzentration immer schneller steigt, wobei die Ursachen hierfür noch nicht verstanden sind. Methan wird im Vergleich zu Kohlenstoffdioxid allerdings viel schneller in der Atmosphäre abgebaut. Hier liegt die Chance, die Methan-Konzentration schnell zu senken, wenn es gelingt, die menschlichen Methanemissionen mit entschlossenem Handeln schon in den nächsten Jahren spürbar zu verringern.

Klimagas Methan per Flugzeug erfassen

Auf der internationalen Klima-Konferenz COP 26 in Glasgow verpflichteten sich auf Initiative der USA und der EU im November 2021 mehr als 100 Staaten im Rahmen der Global Methane Pledge die globalen Methanemissionen bis 2030 um mindestens 30 Prozent gegenüber dem Stand von 2020 mit freiwilligen Maßnahmen zu senken. Ein wichtiger Teil der Vereinbarung: Ihre Emissionen sollen zukünftig detailliert nach den Standards des Weltklimarats IPCC erfasst werden. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beteiligt sich mit der durch das Unep finanzierten Mission Methane-To-Go. Im September 2022 misst das DLR-Forschungsflugzeug Falcon 20E ausgehend von Gabun die Methanemissionen der Öl- und Gasindustrie vor der Westküste Zentralafrikas.

Konkret misst das DLR-Forschungsflugzeug Falcon im September 2022 ausgehend vom zentralafrikanischen Gabun die Methanemissionen der Öl- und Gasindustrie vor der Küste von Gabun und Angola. Flugzeugmessungen sind für eine detailliertere Erfassung der Methanemissionen einzelner Öl- und Gasfelder entscheidend, da Satelliten bisher über dem Meer und bei oft starker Bewölkung in tropischen Breiten nur sehr grobe und unzureichende Daten liefern können. Detailliertere Messungen der oft unentdeckten oder unterschätzten Methanemissionen bei Förderung und Transport von Öl- und Gas sind der Schlüssel, um gemeinsam mit der Öl- und Gasindustrie effizientere Maßnahmen zur Reduktion der Methanemissionen voranzutreiben.

Öl- und Gasförderung vor der Westküste Zentralafrikas

An der Westküste Zentralafrikas erstreckt sich die Öl- und Gasproduktion über mehr als 800 Kilometer verteilt auf verschiedenste Offshore-Anlagen. Dabei kommen bei der küstennahen Förderung im Flachwasser und der teilweise bis zu 150 Kilometer vom Land entfernten Produktion in der Tiefsee unterschiedliche Extraktionstechniken zum Einsatz. Dem Missions-Team ist es in den gut zwei Wochen vor Ort gelungen, aus allen relevanten Regionen Emissionsdaten zu erfassen. Die Anlagen und zugehörigen Emissionen unterscheiden sich teilweise stark, insbesondere aufgrund des verschiedenen Alters und Stands der Technik der vorhandenen Installationen.

Weitere Informationen unter www.dlr.de

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