Wissenschaft & Forschung

Präsident Maurer informiert sich über Niedrigwassersituation

Um sich ein Bild von der aktuellen Niedrigwassersituation zu machen, besuchte der Präsidenten der LUBW, Dr. Ulrich Maurer, das Institut für Seenforschung.

Präsident Dr. Ulrich Maurer besucht das Institut für Seenforschung (ISF) der LUBW am Bodensee. Bild: LUBW

Die dramatische Entwicklung der Niedrigwassersituation in Baden-Württemberg führte den neuen Präsidenten der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW), Dr. Ulrich Maurer, an das Institut für Seenforschung (ISF) der LUBW.

Ihm sei es ein wichtiges Anliegen gewesen, angesichts der aktuellen Niedrigwassersituation einen unmittelbaren Eindruck von der Lage zu erhalten. Das Institut für Seenforschung beobachtet die Situation am Bodensee sehr genau. Die Überwachung von Pegelstand, Gewässerqualität und weiterer Parameter im Rahmen des Monitorings hilft uns, Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen und diese Daten der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Der Seespiegel liegt aktuell rund 90 Zentimeter niedriger als dies für die Jahreszeit üblich ist. Er befindet sich nun auf einem Niveau, das üblicherweise erst in der zweiten Oktoberhälfte erreicht wird.

Niedrigwassersituation laut Präsident Maurer Folge des Klimawandels

Neben dem Kennenlernen des Instituts informierte sich der neue Präsident bei einer Fahrt mit dem Forschungsschiff Kormoran über die aktuellen Folgen der Trockenheit am See und im Land. Die in diesem Jahr frühe Schneeschmelze in den Alpen und der langanhaltend ausbleibende Regen sind der Grund für den verhältnismäßig niedrigen Bodenseewasserstand. So lag der Pegelstand bei Konstanz vergangene Woche bei 321 Zentimeter. Ein noch niedrigerer Stand an einem 4. August wurde zuletzt im Jahr 2006 mit 310 Zentimeter gemessen.

Die Temperatur des Bodensees hat sich in der Seemitte des Obersees oberflächennah innerhalb von zwei Wochen von 22,7 auf 24,2 Grad Celsius erhöht (Stand 02.08.2022). Damit werden die hohen Messwerte aus dem Hitzesommer 2003 oder 2018 mit rund 26 Grad noch nicht erreicht, jedoch sind es im langjährigen Vergleich bereits recht hohe Temperaturen. hebt hervor. Die Erwärmung des Wassers im Bodensee sei eine direkt messbare Folge des Klimawandels, betonte Dr. Maurer.

Entwicklung der Niedrigwasserlage im Land

Bei den Bächen und Flüssen im Land weisen inzwischen rund 80 Prozent der Pegel der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg (HVZ) einen Wasserstand auf, der unter dem niedrigsten Wasserstand eines durchschnittlichen Jahres liegt. Vor etwa zwei Wochen betraf diese Situation noch rund 65 Prozent. Sowohl kleinere und mittelgroße Fließgewässer des Landes als auch die großen Flüsse wie Neckar, Donau und Oberrhein sind betroffen.

Die Grundwasserstände und Quellschüttungen sind ebenfalls seit Juni auf unterdurchschnittlichem Niveau und weiter rückläufig. Inzwischen wurden vielerorts die niedrigsten Werte erreicht, wie sie nur alle 30 Jahre auftreten.

Aussichten

Auch für die kommende Woche zeichnet sich keine Änderung der insgesamt niederschlagsarmen und sehr warmen Wetterlage ab. Die am Freitag erwarteten Schauer und Gewitter können die Niedrigwasserlage allenfalls kurzfristig, vorübergehend und lokal abmildern. Gewitter können andererseits besonders an langsam fließenden Bächen und Flüssen wie dem staugeregelten Teil des Neckars auch zum Problem werden, wenn durch Starkniederschläge eine erhöhte Schmutzfracht das Gewässer erreicht.

Weitere Informationen unter https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de

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