Wissenschaft & Forschung

Forschungsprojekt Avoss:Warnsystem für gefährliche Starkregen und Sturzfluten

Das Forschungsprojekt Avoss verknüpft Wetterdaten mit hydrologisch relevanten Informationen, um vor Starkregen und Sturzfluten zu warnen.

Starkregen und Sturzfluten mit gravierenden Auswirkungen werden immer häufiger. Bild: Gemeinde Bonndorf

In den vergangenen Jahren gab es in Deutschland immer wieder Starkregen und Sturzfluten mit zum Teil verheerenden Auswirkungen; das Forschungsprojekt Avoss soll Lücken im bisherigen Warnsystem schließen. Eine Warnung vor solchen Ereignissen ist bisher oft nicht möglich, weil ihre Entstehung kompliziert ist und sie meist schnell und räumlich stark begrenzt auftreten. Das Forschungsprojekt wird von Prof. Dr. Markus Weiler, Hydrologe an der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen der Universität Freiburg, koordiniert. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert das Vorhaben, das über drei Jahre läuft.

Skalen von ganz Deutschland bis Gemeindeebene

Das neue Forschungsprojekt heißt Avoss (Auswirkungsbasierte Vorhersage von Starkregen und Sturzfluten auf verschiedenen Skalen: Potentiale, Unsicherheiten und Grenzen). Es soll prototypisch Warnungen auf unterschiedlichen räumlichen Skalen von ganz Deutschland über einzelnen Bundesländern bis auf Gemeindeebene ermöglichen.

Bestehende Warnwerkzeuge für Starkregen und deren Folgen bezögen sich nur auf die Vorhersage von Niederschlag und ließen die aktuellen hydrologischen Verhältnisse unbeachtet, erklärt Weiler. Dabei seien gerade hydrologische Eigenschaften wie etwa die aktuelle Bodenfeuchte und Landbedeckung sowie das Gefälle oder die Bodenbeschaffenheit letztlich dafür entscheidend, ob ein Starkregenereignis auch eine Sturzflut auslöst: Eine belastbare Sturzflutwarnung müsse daher neben den meteorologischen Faktoren auch die hydrologischen berücksichtigen, sagt der Freiburger Forscher.

Gefährdung durch Starkregen und Sturzfluten quasi in Echtzeit abbilden

Meteorologische, hydrologische und hydraulische Informationen sollen in dem Projekt verknüpft und zu einem Warnsystem zusammengeführt werden, das quasi in Echtzeit die aktuelle Sturzflutgefährdung abbilden kann. Dazu arbeiten im interdisziplinären Avoss-Projekt mehrere Universitäten und Forschungseinrichtungen aus ganz Deutschland mit Meteorologen und Ingenieurbüros zusammen. Zusätzlich sind Akteure aus der Praxis wie Landesbehörden und Gemeinden eingebunden.

So soll die Praxistauglichkeit der zu entwickelnden Warnwerkzeuge gewährleistet werden. Außerdem sind prototypische Anwendungen für Pilotregionen geplant, um die Qualität und Belastbarkeit der Sturzflutwarnungen zu bewerten.

Weitere Informationen unter www.avoss.uni-freiburg.de

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