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Erster Platz für Start-up Ororatech bei „The Spark – Der Deutsche Digitalpreis“

Das an der Technischen Universität München (TUM) gegründete Start-up Ororatech ist der diesjährige Sieger bei „The Spark – Der Deutsche Digitalpreis“.

Das an der Technischen Universität München (TUM) gegründete Start-up Ororatech plant, eine Flotte von Kleinsatelliten ins All zu bringen und ist dafür mit „The Spark – Der Deutsche Digitalpreis“ ausgezeichnet worden. Die Kleinsatelliten sollen mit Hilfe von Infrarotkameras Temperatur-Anomalien mit hoher zeitlicher und örtlicher Auflösung aufspüren. Mit den Daten wollen die jungen Unternehmer künftig Waldbrände schnell lokalisieren und deren Ausbreitung in Echtzeit verfolgen. „The Spark – Der Deutsche Digitalpreis“ wird von der Tageszeitung Handelsblatt und der Unternehmensberatung McKinsey verliehen.

Weltweit häufen sich die Wetterextreme: Auch in den höheren Breiten, wo Hitze- und Dürreperioden bisher selten waren, steigt die Waldbrandgefahr. Trockenheit und Wind sorgen dafür, dass sich die Brände schnell ausbreiten und außer Kontrolle geraten. Wald- und Buschbrände können nicht nur die Vegetation zerstören, sondern befeuern auch den Klimawandel.

Start-up Ororatech erhält Deutschen Digitalpreis

Wenn man Wald- und Buschbrände bekämpfe, illegale Brandrodungen stoppe und damit auch die CO2-Emission reduzieren wolle, brauche man ein globales Frühwarnsystem, sagt Thomas Grübler, einer der Gründer des Start-ups. Momentan dauere es mehrere Stunden, oft sogar Tage, bis ein Brandherd durch Menschen vor Ort, Flugzeuge oder Drohnen identifiziert und gemeldet werde. Ein Feuer kann sich in dieser Zeit schon weit ausgebreitet haben. Mit Satelliten ließen sich Brände früher detektieren und genauer beobachten. Mit Hilfe dieser Informationen könnten Einsatzkräfte vor Ort Brände schneller und gezielter bekämpfen, ergänzt Grübler.

Die Leidenschaft zum Beruf gemacht

Vor drei Jahren hat er, zusammen mit Björn Stoffers, Rupert Amann und Florian Mauracher die Ororatech GmbH gegründet, um ein satellitengestütztes Frühwarnsystem für Busch- und Waldbrände aufzubauen. Drei der vier Jungunternehmer hatten bereits an der TUM gemeinsam in der Studentischen Forschungsgruppe WARR – die Abkürzung für Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft für Raketentechnik und Raumfahrt – kleine Satelliten entwickelt und gebaut. Grübler sammelte bereits erste Erfahrungen in unternehmerischem Denken und Handeln durch seine Teilnahme am „Manage and More“-Programm.

Die Entwicklung einer Waldbrand-Warn-App, die für jeden beliebigen Ort der Welt die Wärme-Messungen von Satelliten mit lokalen Wetterwerten oder Kamerasystemen kombiniert, nach Brandherden sucht und auf Wunsch Warnmeldungen an die Nutzer schickt, ist abgeschlossen. Die Plattform wird bereits von Kunden auf der ganzen Welt genutzt: darunter Feuerwehren und Behörden in Kanada und Australien, Waldbesitzer in Chile und Brasilien sowie Versicherungen und NGOs. Künftig sollen auch Stadtplaner die App nutzen können, um beispielsweise besonders erhitzte Regionen in den Ballungsgebieten zu lokalisieren und die Daten mit Archiven zu vergleichen.

Eigene Kleinsatelliten für genauere Beobachtungen

Noch verwenden die Algorithmen, die der Auswertungen zugrunde liegen, Daten, welche die großen Erdbeobachtungssatelliten – beispielsweise der ESA und der Nasa – liefern. Diese Wissenschaftssatelliten seien allerdings so platziert, dass eine Beobachtungslücke am Nachmittag entstehe, genau zu der Zeit, in der die Waldbrandgefahr besonders hoch sei, erläutert Dr. Martin Langer, TUM-Alumnus und Leiter der Technikentwicklung bei Ororatech. Diese Lücke könne man mit kleinen Satelliten, die neue Orbitebenen abdeckten, schließen und so die zeitliche Auflösung verbessern.

Weitere Informationen unter www.tum.de

Keywords: Das an der TUM gegründete Start-up Ororatech ist der diesjährige Sieger bei „The Spark – Der Deutsche Digitalpreis“. Bild: iStockphoto.com / Alexpunker