Öffentliche Geodaten

Open Data hilft beim Erreichen der Klimaschutzziele

Das Land Hessen und die EU fördern ein Forschungsprojekt der Frankfurt UAS zu Windkraft- und Solarstandorten, um die Klimatschutzziele zu erreichen.

Prof. Dr. Martina Klärle, Vizepräsidentin für Forschung, Weiterbildung, Transfer der Frankfurt UAS, erhält Unterstützung für ihr Projekt zur Erreichung der Klimaschutzziele. Bild: Stefanie Kösling/Frankfurt UAS

Forscher der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) haben ein „digitales Werkzeug“ entwickelt, um EU-weit die ertragreichsten Standorte für Windkraft- und Solaranlagen zu identifizieren, um die Klimaschutzziele zu verwirklichen.

Wo gibt es den besten Ertrag aus Windkraft- und Solaranlagen? Diese Frage ist für eine möglichst optimale Nutzung der gewonnenen Energie entscheidend bei der Standortwahl. Das Land Hessen fördert das Projekt der Frankfurt UAS mit dem Namen Computer-Aided Renewable Energy Language (Carel) mit 395.509 Euro aus dem Programm „Distr@l“, ergänzt um eine Kofinanzierung von 269.460 Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat den Zuwendungsbescheid an Prof. Dr. Martina Klärle und Prof. Dr.-Ing. Robert Seuß von der Frankfurt UAS virtuell bereits überreicht.

Klimaschutzziele im Fokus

Sie leisteten mit ihrem Projekt einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele, so Sinemus. Denn nur innovative und wegweisende Lösungen würden dabei helfen, den unbestritten notwendigen Weg in Richtung Klimaneutralität zu gehen. Gleichzeitig leisteten sie mit dem Projekt Carel einen entscheidenden Beitrag zur digitalen Transformation und eröffneten Möglichkeiten über die Landesgrenzen hinaus.

Grundlage für das Projekt sind schon vorhandene Geodaten, die erstmals durch die seit 2021 europaweit harmonisierten Geodaten (Inspire-Richtlinie) zur Verfügung stehen. Diese werden mit bereits entwickelten Open-Source-Algorithmen der Frankfurt UAS für die Identifikation der regional ertragreichsten Wind- und Solarstandorte verbunden. Projektleiterin von Carel ist Prof. Dr. Martina Klärle, Vizepräsidentin für Forschung und Lehre an der Frankfurt UAS. Sie hat weitreichende praktische Erfahrungen in der automatisierten Berechnung des Solarpotenzials für große zusammenhängende Regionen und hat das erste flächendeckende Solarpotenzialkataster in Hessen mit auf den Weg gebracht. Es sei ihr wichtig, ihre Forschungsergebnisse der vergangenen zehn Jahre an der Schnittstelle der erneuerbaren Energien und der Geoinformatik auf der EU-Ebene auszurollen, betonte Klärle. Man habe für Hessen und Deutschland und den dortigen Ausbau der erneuerbaren Energien viel Forschungsexpertise entwickelt, diese möchte man mit Carel in den Dienst der EU stellen und damit den ‚Green Deal‘ unterstützen.

Open-Data für breite Fachöffentlichkeit nutzbar

Bei Carel wird ein „digitales Werkzeug“ entwickelt, das EU-weit unter Berücksichtigung regionaler Besonderheiten die ertragreichsten Standorte für Windkraft- und Solaranlagen ermittelt – und dies schnell, kostengünstig und transparent. Dazu wird ein generisches Modell zur Übertragung der entwickelten Berechnungsmethodik geschaffen. Große Datenmengen (Big Data und Cloud-Computing) werden durch automatisierte Prozesse in GIS-Labors verarbeitet und Methoden der Künstlichen Intelligenz angewendet. Durch einen gemeinsamen Austausch mit Praxisanwendern und Forschungseinrichtungen wird sichergestellt, dass die Expertise der Zielgruppen berücksichtigt und eingebunden wird. Die entwickelten Algorithmen und Formeln werden über Open-Access-Plattformen für eine breite Fachöffentlichkeit nutzbar und sind für die Weiterentwicklung konzipiert. Bisher wurden nur lokal und punktuell Forschungsergebnisse gebündelt, das geförderte Projekt ermöglicht eine EU-weite Ausbreitung und Anwendbarkeit in der Praxis.

Weitere Informationen unter www.digitales.hessen.de

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