Wissenschaft & Forschung

Die Stadt der Zukunft – High-Tech aus Hamburg

Die Forscher der Hafencity Universität Hamburg legen ihren Fokus auf die Veränderungen von Städten im Zuge der globalen Digitalisierung.

Digitale und interaktive Werkzeuge unterstützen städtische Akteure im Entscheidungsprozess. Bild: Walter Schießwohl

Ziel von Forschern der Hafencity Universität Hamburg ist es, die Städte in Zukunft gesünder, lebenswerter und leistungsfähiger zu gestalten. Gesa Ziemer ist Professorin für Kulturtheorie an der HCU. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die digitale Stadt, neue Formen von Zusammenarbeit und urbane Öffentlichkeiten. Ziemer ist auch Direktorin des Citysciencelab und erforscht und entwickelt auf der Grundlage urbaner Daten neue Anwendungen für die Gestaltung der Stadt. Die Hansestadt Hamburg ist dabei ihr Versuchsmodell.

Hamburg sei eine der ersten Städte in Deutschland gewesen, die erfolgreich ein digitales City Lab gegründet habe, so Ziemer. Die Stadt verfolge eine vorbildliche offene Datenpolitik, die ermögliche, dass alle Bürger gleichermaßen Zugriff auf Daten hätten, mit denen auch Forscher arbeiteten. Deshalb könne man schnell auf städtische Daten zu Flächen, Gebäuden, Gesundheit, Bildung udn Mobilität zugreifen und digitale Anwendungen entwickeln und ausprobieren.

Forscher in Hamburg visualisieren die Stadt der Zukunft

Die digitale Datenplattform der Stadt Hamburg erlaubt die Visualisierung und Simulation komplexer urbaner Entwicklungen und unterstützt damit städtische Akteure im Entscheidungsprozess. Es geht nicht um Theorien. Ziemer entwickelt konkrete einsetzbare Anwendungen. Man entwickle digitale Werkzeuge, die unmittelbar in Städten angewendet würden, erklärt die Professorin. Das seien etwa digitale Bürgerbeteiligungsplattformen, interaktive Karten für soziale Infrastrukturen, urbane Datenplattformen oder neu jetzt auch einen digitalen Zwilling in Kooperation mit München und Leipzig, der auch 3D Modellierungen beinhalten werde.

2015 haben die 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen auf einem Gipfeltreffen in New York die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung verabschiedet. Mit ihr haben die Regierungen den globalen Rahmen für die Nachhaltigkeitspolitik der kommenden Jahre abgesteckt. An der Hafencity Universität wird die Zukunft der Stadt geplant - mit Erfolg. Die UNO will in Hamburg ein „Unitac“ Labor aufbauen. Das Auswärtige Amt fördert die neue Einrichtung mit sechs Millionen Euro in den kommenden fünf Jahren. Die Ergebnisse sollen Städten in aller Welt helfen, nachhaltiger und lebenswerter zu werden.

Für die HCU als Technische Universität, fokussiert auf die Themenfelder der gebauten Umwelt, stünden Interdisziplinarität und Nachhaltigkeit in der Stadt- und Metropolenforschung im Fokus, so die Kanzlerin der HCU Stephanie Egerland. Die Ziele der Agenda 2030 seien in den laufenden Projekten an der HCU bereits heute stark verankert. Mit Unitac Hamburg ergebe sich nun die Möglichkeit, Projekte mit neuen Partnern weltweit zu entwickeln.

Wie lassen sich Daten gewinnbringend für Städte nutzen, das ist die Kernfrage des Projekts. Die Probleme urbaner Gemeinschaften sind vielfältig und die praktische Anwendung von verfügbaren Daten kann Lösungen bieten. Nicht in allen Städten der Welt sind die relevanten Informationen vorhanden, um Probleme zu lösen. Erst ein genaues Lagebild kann einen Überblick geben, um geeignete Maßnahmen zu treffen. Das soll in der Zukunft mit einem Klick sichtbar werden: Wo verlaufen die Strom- und Wasserleitungen? Welcher Stadtteil verbraucht welche Ressourcen und wie hoch ist der Bedarf? Wo ist das nächste Krankenhaus und wo muss ein weiteres gebaut werden? An welchen Orten spielt sich Kriminalität ab und wo muss sie bekämpft werden? Die Fragen, aber auch die Anwendungsmöglichkeiten sind endlos.

Die UNO setzt mit dem neuen Digitallabor darauf, Konflikte zu lösen und den niedrigen Lebensstandard in unterentwickelten Städten zu erhöhen. Auch Datenschutz spielt dabei eine wichtige Rolle. Er ist ein Forschungsschwerpunkt. Im UN Lab wird auch an Leitlinien für ein bürgerorientiertes Verständnis von Smart Citys gearbeitet.

Weitere Informationen unter www.hcu-hamburg.de

Keywords: Geo-IT, Geodäsie, Geoinformation, Geo, Geoinformatik, GI, Smart City, Urbanisierung, Digitalisierung, Hamburg