Wissenschaft & Forschung

Digitale Plattform hilft Rettern bei Naturkatastrophen

Das Projekt Heimdall des DLR bündelt Informationen über Waldbrände, Erdrutsche, Hochwasser und Sturzfluten und hilft so Rettern bei Naturkatastrophen.

Über eine eigene App lassen sich aktuelle Erkenntnisse in das Lagebild integrieren. Bild: DLR (CC-BY 3.0)

Ein Waldbrand, eine Sturzflut, ein Erdrutsch: Wie kommen Retter bei Naturkatastrophen möglichst schnell an Ort und Stelle? Welche Maßnahmen sind notwendig? Welche Erfahrungen bestehen aus vergangenen Katastrophen? Das Projekt Heimdall gibt Antworten – über eine digitale Plattform, die alle Informationen bündelt. Bei der virtuellen Abschlusspräsentation wurde jetzt gezeigt, welchen Nutzen es zum Beispiel bei einem Waldbrand haben kann. Das Institut für Kommunikation und Navigation hat das internationale Projekt koordiniert, das Earth Observation Center (EOC) im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat die Satellitendaten verarbeitet.

Retter sind dank digitaler Plattform schneller vor Ort

In einem Waldstück nahe der spanischen Stadt Girona steigt Rauch auf – kein realer Brand, sondern eine Simulation, die die Fähigkeiten der Heimdall-Plattform verdeutlicht. Feuerwehrleute können auf einem Bildschirm die Ausmaße des mutmaßlichen Feuers markieren. Ein Drohnenschwarm, dessen Flugbahn von einem Algorithmus bestimmt wird, ermöglicht nicht nur einen Blick von oben auf das Feuer. Er liefert auch detaillierte Daten über die Wärmeentwicklung. Mit ihrer Hilfe werden die Hotspots des Feuers ermittelt, die neue Brände anfachen und zu einer Gefahr für die Feuerwehrleute werden können. Das System erkennt dabei Stellen, die nur 15 Zentimeter klein sind. Außerdem fließen Wetterdaten in die Analyse ein, ebenso wie Erfahrungswerte aus vergangenen Brandkatastrophen. So kann schnell eine Strategie entwickelt werden, um den Brand zu bekämpfen.

Die Reaktionsfähigkeit verbessern

Die Heimdall-Plattform unterstütze Ersthelfer und Behörden bei der Bewältigung verschiedener Situationen, sagt Tomaso de Cola, Projektleiter vom DLR-Institut für Kommunikation und Navigation in Oberpfaffenhofen. Die Reaktionsfähigkeit zu verbessern und Zeiten zu optimieren, bedeute letztendlich, Leben zu retten.

Satellitendaten aus dem All spielen eine große Rolle beim Katastrophenmanagement. Sie bieten ortsbezogene Informationen und tragen dazu bei, Notsituationen besser einschätzen zu können. Dazu bringt das DLR Informationen zur Lage- und Risikoeinschätzung zusammen und zeigt so, über welche Wege zum Beispiel eingeschlossene Personen zu erreichen sind . Die Satellitendaten werden in kürzester Zeit aufgenommen, analysiert und weiterverarbeitet. Gleichzeitig liefert das Archiv Informationen über den Verlauf von früheren Katastrophen.

Die Heimdall-Plattform kann nicht nur bei Bränden, sondern ebenfalls bei Hochwasser, Sturzfluten und Erdrutschen genutzt werden – auch das wurde bei der Abschlusspräsentation in Spanien erklärt. Die Plattform erleichtert die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Behörden und Institutionen. Die Beteiligten können Informationen austauschen, Katastrophenszenarien aus der Vergangenheit abrufen und erhalten Hinweise auf mögliche Entscheidungswege. Auch eine länderübergreifende Kooperation ist möglich. Informationen und Bilder von Feuerwehrleuten oder anderen Rettern vor Ort lassen sich über eine eigene App sofort in das Lagebild integrieren. Die Warnung der Bevölkerung ist ebenso ein Aspekt.

Weitere Informationen unter www.dlr.de

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