Wissenschaft & Forschung

Digital-Gipfel 2020: Methanausstoß aus der Nordsee verstehen

Beim Digital-Gipfel 2020 präsentierten Wissenschaftler des KIT das Beispielprojekt „Methanbudget der Nordsee“.

Mit einem Modell können die Wissenschaftler die Methan-Verteilung am Boden simulieren. Bild: Christian Scharun, KIT

Eine wichtige Rolle bei der nachhaltigen Entwicklung spielt die Digitalisierung. Bei dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Anfang Dezember 2020 ausgerichteten Digital-Gipfel präsentierten Wissenschaftler des KIT zusammen mit ihren Partnern aus sieben Helmholtz-Zentren das Beispielprojekt „Methanbudget der Nordsee“. Es ist Teil des Vorhabens „Digital Earth“, dessen Ziel es ist, durch datenbasierte Methoden die bisherigen Konzepte der wissenschaftlichen Arbeit zu erweitern.

Neben CO? ist Methan das wichtigste Treibhausgas. Bei der Öl-, Gas- und Kohleförderung an Land und auf See kommt es zu Emissionen, deren Ausmaß im Detail noch nicht bekannt ist. Um natürliche von anthropogenen Ursachen zu unterscheiden, wolle man einzelne lokale Quellen wie undichte Öl- und Gasbohrungen in der Nordsee durch detaillierte Feldstudien mit hochauflösender Modellierung bewerten, sagt Roland Ruhnke vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung – Atmosphärische Spurengase und Fernerkundung des KIT. Man erstelle mithilfe eines integrativen Einsatzes moderner datenbasierter Methoden 4D-Datensätze, mit denen man die Auswirkungen der Methanemissionen aus der Nordsee auf die atmosphärische Konzentration auch anderer wichtiger Spurengase abschätzen könne. In der Nordseeregion können die Forscher auf die Expertise der beteiligten Helmholtz-Zentren zurückgreifen: von lokalen Messungen der Methan-Blasen und der Lösung des Methans im Wasser bis hin zur Simulation des Austausches mit der Atmosphäre und dem Einfluss des Treibhausgases darauf. Wenn man die Modelle für die Nordseeregion erprobt haben, könne man die Datensätze leicht auf andere Regionen der Erde, in denen auch eine Offshore-Gasförderung stattfinde, übertragen und so den globalen Anteil der Methanemission aus der fossilen Brennstoffförderung auf See besser abschätzen, so Ruhnke.

Weitere Informationen unter www.kit.edu

Keywords: Geodäsie, Geoinformation, Geo, Geoinformatik, GI, KIT, 4D-Datensätze