Wissenschaft & Forschung

Bund fördert Forschung zur Künstlichen Intelligenz

Die Technische Universität München (TUM) leitet ein Zukunftslabor zum Einsatz von Künstlichen Intelligenz (KI) in der Erdbeobachtung.

Das Bild zeigt einen Ausschnitt des globalen urbanen 3D-Modells, abgeleitet primär aus Tandem-X-Satellitendaten. Um dieses Modell für alle Städte der Welt zu erstellen, werden hochentwickelte KI-Verfahren verwendet. Bild: Xiaoxiang Zhu, DLR/TUM

Im Wettbewerb „Internationale Zukunftslabore Künstliche Intelligenz“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) war die TUM erfolgreich. Ab Mai 2020 geht das Zukunftslabor AI4EO unter der Führung der TUM an den Start. Gefördert mit bis zu fünf Millionen Euro werden in Zusammenarbeit unter anderem mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mithilfe von Satellitendaten und intelligenter Big-Data-Analyse die globale Urbanisierung, die Ernährung der Weltbevölkerung sowie das Management von Naturgefahren modelliert.

Exzellente Wissenschaftler aus aller Welt sollen gemeinsam zu aktuellen Forschungsfragen in der Künstlichen Intelligenz (KI) arbeiten – das ist die Idee der Internationalen Zukunftslabore. Das BMBF hatte dazu im März vergangenen Jahres einen Wettbewerb ausgeschrieben.

Bundesweit werden nun drei Projekte gefördert, darunter das Zukunftslabor „Artificial Intelligence for Earth Observation: Reasoning, Uncertainties, Ethics and Beyond (AI4EO)“. Es wird von der TUM geleitet, das DLR ist ein enger Forschungspartner.

Enorme Datenmengen erfordern KI-Verfahren

Wie entwickelt sich die globale Urbanisierung und wie viele Menschen leben weltweit in Slums? Wo finden erhebliche Veränderungen in der Natur statt? Um diese Fragen zu beantworten, werden immer öfter Satellitendaten genutzt. Die dabei anfallenden Datenmengen sind mittlerweile so enorm, dass die benötigten Informationen in Zukunft nur noch mit KI-Verfahren gewonnen werden können.

Aber nicht nur bestimmte Phänomene können erfasst, sondern auch neue Erkenntnisse und bisher unbekannte Zusammenhänge sollen in den Daten erkannt werden. So kann die Beobachtung eines Gebiets über einen längeren Zeitraum bestimmte Veränderungen sichtbar machen, die mit politischen Entscheidungen zusammenhängen oder zu solchen führen.

Innovative Technologie führt zu ethischen Fragen

Insgesamt 27 Forscher aus 20 Organisationen in neun Ländern werden sich mit der Entwicklung von KI-Technologien für die Erdbeobachtung befassen. Ziel des Zukunftslabors AI4EO sei es, die Spitzenposition Deutschlands in diesem Bereich zu festigen, sagt Prof. Xiaoxiang Zhu, die Leiterin des Labors. Um dieses Ziel zu erreichen, verfolge man einen interdisziplinären ganzheitlichen Ansatz, in dem nicht nur neue Methoden für die Erdbeobachtung entwickelt, sondern auch damit verbundene grundsätzliche Fragen bearbeitet würden, wie die Verlässlichkeit und Genauigkeit von Aussagen aus KI-Systemen.

Die Technologiefortschritte führen auch zu ethischen Fragestellungen, die ebenfalls im Zukunftslabor bearbeitet werden. Wenn Informationen öffentlich zugänglich sind, könnten sie zum Beispiel dabei helfen, Waldbrände zu verhindern, Städte nachhaltiger und lebenswerter zu gestalten oder Slums besser zu managen. Hier ist es wichtig, den Nutzen öffentlicher Daten gegen einen möglichen Missbrauch abzuwägen. Auch der Schutz der privaten Informationen ist wegen der immer höheren Auflösung der Bilder ein wichtiges Thema.

Weitere Informationen unter www.tum.de

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