Wissenschaft & Forschung

Verlässliche Kriseninformationen durch DLR-Technologie

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) rief im vergangenen Jahr eine Initiative ins Leben, die Raumfahrttechnologien für die humanitäre Hilfe nutzbar macht und gezielt weiterentwickelt. Nun sind die ersten beiden Projekte aus dem Bereich „Humanitarian Technologies“ gestartet.

Im DLR-Projekt „Data4Human“ sollen die Gebäudeschäden mithilfe automatisch erfasst werden. Das Beispiel hier zeigt Schadenanalysen zu mehreren Naturkatastrophen in den USA - vor und nach den Hurricanes Florence und Matthew, einer Flutkatastrophe im mittleren Westen sowie dem Buschfeuer von Santa Rosa. Bild: DLR

Um in Krisenfällen wichtige Entscheidungen treffen und geeignete Maßnahmen einzuleiten zu können, benötigen humanitäre Hilfsorganisationen unter anderem aktuelle Lageinformationen. Oft jedoch stehen ihnen diese Informationen nicht zur Verfügung. Ein dringendes Anliegen ist den Akteuren daher der Zugang zu offen verfügbaren, zuverlässigen Datenquellen, auf lokaler und regionaler bis hin zu globaler Ebene. Im Rahmen des Projekts „Data4Human“ stellen das Earth Observation Center (EOC) des DLR sowie das DLR-Institut für Datenwissenschaften dazu ihre Expertise zur Verfügung: Gemeinsam mit humanitären Hilfsorganisationen entwickeln sie Analyseverfahren und Werkzeuge, um Daten von Satelliten, Flugzeugen, Drohnen, Bodensensoren und aus webbasierten Quellen bereitzustellen.

Data4Human: Datendienst für Einsatzkräfte

Im Bereich Datenverarbeitung bringt das DLR Methoden des maschinellen Lernens ein, die zum Beispiel Schadensanalysen von kritischer Infrastruktur nach einer Naturkatastrophe ermöglichen. Einen Technologieschub bietet auch die Kombination von „physikalischer“ Erdbeobachtung durch Satelliten mit der „digitalen“ Erdbeobachtung im Internet. Die fusionierten Daten können etwa zur besseren Beobachtung von Flüchtlingsströmen und Menschenrechtsverletzungen oder zur Analyse von Ernteverlusten in Afrika genutzt werden. Satellitendaten und Geodaten sollen zunehmend mit automatisch erfassten, web-basierten Informationen kombiniert und beispielsweise Daten von Nachrichtenportalen oder sozialen Netzwerken ausgewertet werden.

Darüber hinaus arbeiten die Wissenschaftler mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) und anderen humanitären Hilfsorganisationen an weiteren Datenanalysen, wie etwa zur Dokumentation des Wiederaufbaus nach einer Katastrophe oder der Wirksamkeit humanitärer Hilfsmaßnahmen. Um diese vielfältigen Themen zu unterstützen, haben sich die Fernerkundungsexperten und Datenwissenschaftler des DLR nun mit dem WFP, dem Deutschen Roten Kreuz und dem Humanitarian Open Street Map Team (HOT-OSM) zusammengeschlossen. Das Projekt „Data4Human“ läuft bis Ende 2021.

Weitere Informationen unter www.dlr.de

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