Wissenschaft & Forschung

Raumfahrt für nachhaltige Entwicklung

Naturkatastrophen wie Dürren und Überschwemmungen verursachen weltweit enorme Schäden und betreffen den afrikanischen Kontinent besonders stark. Eine internationale Konferenz in Bonn geht vom 6. bis 9. November 2019 der Frage nach, wie Raumfahrt hier nachhaltig helfen kann.

Wüstenbildung in Algerien, aufgenommen von Sentinel-Satelliten des Copernicus-Programms. Bild: Copernicus Sentinel data (2015)/ESA

„Raumfahrtlösungen für Krisen- und Katastrophenmanagement in Afrika: Herausforderungen, Anwendungsmöglichkeiten und Partnerschaften“ – so lautet der Titel der ersten internationalen Konferenz der Vereinten Nationen, der Universität Bonn und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit dem Fokus „Raumfahrtanwendungen in Afrika“. Zu der Konferenz treffen sich vom 6. bis 9. November 2019 rund 120 Teilnehmer auf dem UN-Campus in Bonn. Gastgeber sind das UN-Büro für Weltraumangelegenheiten (United Nations Office for Outer Space Affairs, Unoosa), speziell das Büro für raumfahrtbasierte Informationen für Krisen- und Katastrophenmanagement (United Nations Platform for Space-based Information for Disaster Management and Emergency Response, UN-Spider), das Zentrum für Fernerkundung von Landoberflächen (ZFL) der Universität Bonn und das DLR.

Man sei überzeugt, dass insbesondere moderne Erdbeobachtungssysteme und Raumfahrttechnologien allgemein eine wesentlich stärkere Rolle in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit spielen könnten und dies auch sollten, erläutert Dr. Walther Pelzer, DLR Vorstand für das in Bonn ansässige Raumfahrtmanagement. Die sehr gute Qualität und hohe zeitliche Verfügbarkeit von Erdbeobachtungsdaten ermöglichten eine immer bessere und gezieltere Unterstützung und Hilfe bei der Bewältigung von Krisen und Naturkatastrophen. Afrika könne von diesen Services stark profitieren. Zudem engagierten sich immer mehr afrikanische Länder in der Raumfahrt, so Dr. Pelzer weiter.

Dr. Tidiane Outtara, Leiter des Programmes GMES & Afrika, betont, dass Natur- und von uns Menschen gemachte Katastrophen enorme Schäden weltweit verursachten. Entwicklungsländer seien besonders davon betroffen. Die Kommission der afrikanische Union hat 2016 eine eigene Afrikanische Raumfahrtpolitik und -strategie verabschiedet, in der sie zusammenfasst, dass die Raumfahrt eine einzigartige Gelegenheit zur Kooperation bietet, um durch die gemeinsame Nutzung von Infrastruktur, Daten und Fachwissen zum Beispiel proaktiv auf Naturkatastrophen zu reagieren. Es unterstreiche das afrikanische Interesse, Raumfahrtanwendungen, zum Beispiel aus der Erdbeobachtung, Satellitenkommunikation, Navigation und Ortung sowie Astronomie und Weltraumwissenschaften, zu verstärken und zu implementiere, um diese Aktivitäten künftig auch selbständig durchführen zu können.

Auf der Agenda der dreitägigen Konferenz stehen neben konkreten Anwendungsbeispielen und technischen Sessions insbesondere der Austausch über innovative Technologien wie Zugang und Nutzung von Datenplattformen, der Beitrag künstlicher Intelligenz bei der Nutzung satellitengestützter Informationen und die Identifikation von spezifischen Raumfahrtanforderungen aus afrikanischer Perspektive. Es geht zum Beispiel auch um die Frage, wie internationale Vereinbarungen dazu beitragen können, Katastrophenrisiken zu verringern, dem Klimawandel effektiv zu begegnen und welche Rolle hier die Raumfahrt einnehmen kann. Die Teilnehmer sind Entscheidungsträger von nationalen Behörden wie Raumfahrtagenturen, Fernerkundungsdatenzentren, aus dem Zivilschutz, der Katastrophenhilfe und dem Umweltbereich, aus der Raumfahrtindustrie, von DLR, UN, ESA und EU. So bietet die Konferenz neben der Möglichkeit des Informationsaustauschs auch einen Rahmen, über konkrete Projekte und Bedarfe zu diskutieren.

Weitere Informationen unter www.dlr.de

Keywords: Geodäsie, Geoinformation, Geo, Geoinformatik, GI, Krisen- und Katastrophenmanagement, DLR, Raumfahrt