Wissenschaft & Forschung

Datenmanagement in der Bauwirtschaft durch Künstliche Intelligenz

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat erfolgreich am Innovationswettbewerb des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) zur Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) teilgenommen.

Das Forschungsprojekt SDaC war siegreich beim Innovationswettbewerb zur Anwendung von Künstlicher Intelligenz des BMWi (v.l.n.r.): Dr. Christoph Sievering (GÜB), Maximilian Schütz (Goldbeck GmbH), Svenja Oprach (KIT), Prof. Dr. Shervin Haghs-heno (KIT), Georg Müller (Digitales Bauen GmbH), Prof. Dr. Gerhard Satzger (KIT). Bild: BMWi/Bildkraftwerk Kurc

Unter anderem wird das vom KIT koordinierte Forschungsprojekt „SDaC – Smart Design and Construction“ gefördert. Mit Hilfe der neuen KI-Plattform sollen jetzt die Weichen für ein digitales und vernetztes Datenmanagement in der Bauwirtschaft gestellt werden. Das BMWi fördert das 9-Millionen-Euro-Projekt über drei Jahre.

Künstliche Intelligenz sei ein mächtiges Werkzeug, das unser Leben zukünftig auf vielfältige Weise prägen werde. Mit dem nun geförderten Projekt helfe man der Bauwirtschaft, sich auf die komplexen Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten, sagt Professor Holger Hanselka, der Präsident des KIT. Der Erfolg des KIT beim Innovationswettbewerb des BMWi unterstreiche, dass die Wissenschaftler des KIT in Sachen KI zu den zentralen Impulsgebern in Deutschland gehörten.

Erfolgreich war das Forschungsprojekt „SDaC – Smart Design and Construction“ im zweistufigen Innovationswettbewerb „Künstliche Intelligenz als Treiber volkswirtschaftlich relevanter Ökosysteme“ des BMWi. Aus über 130 Konsortien aus allen Branchen setzten sich 16 durch, darunter SDaC und weitere zwei Projekte mit Beteiligung des KIT.

Die Bauwirtschaft sei eine der wichtigsten Branchen in Deutschland und stelle für alle gesellschaftlichen Bereiche die notwendige Infrastruktur zur Verfügung, so Professor Shervin Haghsheno, Leiter des Instituts für Technologie und Management im Baubetrieb des KIT und wissenschaftlicher Leiter des Forschungsprojektes SDaC. Mit der Entwicklung und Erprobung von Anwendungen der Künstlichen Intelligenz über den Plattformansatz möchte man ein neues Ökosystem für innovative Produkte und Dienstleistungen schaffen und einen Beitrag dazu leisten, dass die Akteure in der Wertschöpfungskette Bau ressourcenschonender und effektiver arbeiten können.

Künstliche Intelligenz in der Bauwirtschaft

Die Bauwirtschaft steht vor großen Herausforderungen mit hoher gesellschaftlicher Relevanz. Der Bedarf nach bezahlbarem Wohnraum, die zügige Umsetzung von Investitionen in der Verkehrsinfrastruktur und im Rahmen der Energiewende sowie der Fachkräftemangel in der Bauwirtschaft erfordern neue Prozesse und Anwendungen, um die Produktivität und die Wettbewerbsfähigkeit der Bauwirtschaft zu steigern. Studien zufolge verwenden aktuell lediglich vier bis fünf Prozent der Bauunternehmen digitale Modelle (Building Information Modelling). Die resultierenden Medienbrüche und fehlenden Standards in der Dokumentation führen zu langen Suchzeiten, manuellen Prozessen zur Datenaufbereitung und zu vielen nicht wieder verwendeten Informationen. Hier setzt auch eine erste Fallstudie an, die bereits bei bei dem Projektpartner Digitales Bauen GmbH in der Bauwerksplanung durchgeführt wurde. Dabei wurde eine KI eingesetzt, um die Schnitte eines Bauwerks automatisch zu analysieren und dabei Ähnlichkeiten zu bestehenden Bauwerksplanungen zu identifizieren. Der Planer kann so bereits erarbeitete Informationen wiederverwenden, wird entlastet und kann sich auf kreative Aspekte seiner Tätigkeit konzentrieren. Ähnlich könnte KI auch in der Bauwerksplanung, Produktionsplanung und Realisierung eingesetzt werden. Dabei soll sie auch zur Ableitung von Prognose- und Entscheidungsgrundlagen eingesetzt werden.

Auf der geplanten Plattform sollen die Metadaten aus Bauprojekten unternehmensübergreifend verknüpft und miteinander verglichen werden, so dass auch für klein- und mittelständische Unternehmen valide Prognosen möglich sind. Hierfür liefern die Praxispartner Daten aus mehr als 16.500 Bauprojekten. Der Aufbau der Plattform wird vom BMWi mit 6,4 Millionen über drei Jahre gefördert, die Projektpartner steuern 2,6 Millionen Euro bei. Zu den Konsortialpartnern gehören neben dem KIT mit vier Instituten (TMB, KSRI, EnTechnon, IAI) Cyberforum e.V., Deutscher Beton- und Bautechnik-Verein E.V. (DBV), Digitales Bauen GmbH, Faro Europe GmbH & Co KG, Fraunhofer ISST, Golbeck GmbH, Gemeinschaft für Überwachung im Bauwesen E.V. (GÜB), IGP Completing Projects AG, Metis Systems AG sowie Steuer Tiefbau GmbH.

Weitere Informationen unter www.kit.edu

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