Wissenschaft & Forschung

Forschungsprojekt zur Verringerung der Luftverschmutzung

„Sauber“ heißt das vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) geförderte Forschungsprojekt, das mithilfe einer Datenplattform ein flächendeckendes, detailliertes Bild der aktuellen wie zukünftigen Luftqualität für die Stadt- beziehungsweise Regionalentwicklung zeichnet.

Das Forschungsprojekt will mithilfe einer Datenplattform ein flächendeckendes, detailliertes Bild der aktuellen wie zukünftigen Luftqualität zeichnen. Bild: Jörg Sabel/Pixelio

Der Name ist Programm. Denn es geht im wahrsten Sinne des Wortes um saubere Luft. Ziel von „Sauber“ (Satellitenbasiertes System zur Anzeige, Prognose und Simulation von Luftschadstoffen für eine nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung) ist es, eine Informationsplattform für eine nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung aufzubauen. Dabei sollen die in der Praxis bislang kaum genutzten Daten und Services des Raumfahrtprogramms Copernicus erschlossen und in digitale Dienste für eine nachhaltige Stadt- beziehungsweise Regionalentwicklung überführt werden. Das Projekt wird vom BMVI gefördert und gehört zur Forschungsinitiative „mFUND“, die sich mit digitalen datenbasierten Anwendungen für die Mobilität 4.0 befasst.

„Sauber“ soll nicht nur einen Überblick über die aktuelle, sondern dank des Einsatzes Künstlicher Intelligenz auch Prognosen und Simulationen der zukünftigen Luftverschmutzung erlauben. Allein durch Feinstaub sterben in Deutschland jedes Jahr über 40.000 Menschen. Droht die Überschreitung eines kritischen Grenzwerts kann die Schadstoffbelastung durch rechtzeitige Umplanungen oder Gegenmaßnahmen reduziert und gegebenenfalls sogar ganz vermieden werden. Durch die Nutzung von Satellitendaten geht „Sauber“ in der Flächenabdeckung deutlich über die bisher genutzten punktuellen Erhebungen der stationären Messstationen hinaus. Mittlerweile lassen sich Schadstoffe wie Stickoxide oder Feinstaub in hoher Auflösung aus dem Orbit aus erfassen.

Das Herzstück bildet eine Plattform, auf der alle relevanten Daten eingespielt, analysiert und zur Anzeige, Prognose und Simulation von Luftschadstoffen genutzt werden. Zu den Datenquellen zählen neben den Satelliten des Copernicus-Programms unter anderem aktuelle und historische Verkehrs-, Wetter- bzw. Klimadaten sowie Ergebnisse der lokalen Messstationen oder Informationen zur Topographie beziehungsweise Morphologie. Diese Daten werden miteinander verschnitten, um ein flächendeckendes und dabei dennoch detailliertes Bild der Luftverschmutzung zu zeichnen. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz sollen Zusammenhänge beziehungsweise Abhängigkeiten in den verschnittenen Daten aufgespürt und in entsprechende Prognosen und Simulationen für die Stadt- beziehungsweise Regionalentwicklung überführt werden.

Geomer verbessert innerhalb des Projekts die räumliche und zeitliche Auflösung der Schadstoffdaten aus dem All. Zwar liegen diese in einer hohen Auflösung vor, jedoch ist das in vielen Anwendungsfällen nicht ausreichend. Das gilt vor allem dann, wenn der Schadstoffeintrag des Straßenverkehrs, einer der größten Emittenten, in einen räumlichen und zeitlichen Bezug dargestellt werden muss. Neben Klima-, Wetter-, Sensordaten und Informationen zu Topographie beziehungsweise Morphologie nutzt das Unternehmen Straßendaten und die historischen Verkehrsflussdaten des Anbieters für digitale Karten und ortsbezogener Technologie „Here“, um die Granularität der Satellitendaten zu verfeinern. Ziel ist es ein realitätsnahes, zeitsensitives und straßenscharfes Bild der Schadstoffemissionen zu zeichnen, was nachgelagerte Planungen zur effektiven Verbesserung der Luftqualität ermöglicht.

Weitere Informationen unter www.geomer.de

Keywords: Geodäsie, Geoinformation, Geo, Geoinformatik, GI, Geomer, Luftverschmutzung, Copernicus