Öffentliche Geodaten

Amt für Bodenmanagement veranstaltet achtes Geoforum

Ein Forum ist ein Ort, wo Fragen gestellt und beantwortet werden, wo Menschen miteinander Ideen und Meinungen austauschen. In diesem Sinne fand am 20. November im Kasseler Hermann-Schafft-Haus ein Geoforum rund um das Schwerpunktthema „Geodaten“ statt.

Bereits im Grußwort stimmte Landrat Uwe Schmidt aufs Thema ein, in dem er die Omnipräsenz von Geodaten im Alltag ansprach. Die Nutzungsmöglichkeiten der Geodaten sind breitgefächert, besonders auf kommunaler Ebene. Mit Hilfe der Geodaten können beispielsweise digitale Bebauungspläne oder Leerstandskataster erstellt werden. Ebenso Schulwegspläne, Gebiete mit potenztieller Hochwassergefahr oder Übersichten zu Grundstückswerten. Viele Städte und Gemeinden nutzen bereits Geoinformationssysteme.

Der Bedarf an Geoinformationssystemen ist riesig

So beurteilt Kai Georg Bachmann, Direktor des Zweckverbandes Raum Kassel (ZRK) die aktuelle Situation. Der Verband, dessen Mitglied auch der Landkreis Kassel ist, fungiert als Dienstleister für städtebauliche Planung und greift auf Geoinformationssysteme zurück. Diese haben im Bereich der Stadt Kassel nach Bachmanns Aussage den Standard eines hochentwickelten Raumschiffs. Ein Verdienst 20- jähriger Entwicklung im Amt für Vermessung und Geoinformation. Im Vergleich dazu sei im Landkreis eine flächendeckende und koordinierte Arbeit der Städte und Kommunen mit Geoinformationssystemen noch ausbaufähig. Daran arbeite der ZRK. So sollen im Landkreis die Geoinformationssysteme besser auf das Kasis (Kasseler Stadtinformationssystem) der Stadt Kassel abgestimmt werden. Einheitliche Datenaustauschformate und Software sollen zur Anwendung kommen. Davon profitiere der Bürger, wenn er beispielsweise über die Homepage seiner Gemeinde Bebauungspläne oder Baulückenpläne einsehen kann.

Beispiel Waldeck Frankenberg

Einen Schritt weiter auf diesem Gebiet ist der Landkreis Waldeck-Frankenberg. Dort sind alle Städte und Gemeinden zu einer GDI Waldeck Frankenberg zusammengeschlossen, berichtet Joachim Oellrich, Fachbereichsleiter im AfB Korbach. Vorteil: Die Geodaten sind auf einer gemeinsamen Plattform abgelegt und somit für Anwender einsehbar und direkt nutzbar. Die fachliche Vielfalt geht von Bebauungs- und Regionalplänen über Radwegekarten bis hin zur Darstellung von denkmalgeschützten Bauten oder Hochwassergebieten. Das erhöht den Servicestandard für Kunden, vereinfache und verbillige zudem das Verwaltungshandeln. Dabei können die angeschlossenen Gemeinden ihren Bürgern direkt von der Gemeindehomepage mittels eines Kartenviewers Zugriff auf die Daten ermöglichen.

Nächstes Projekt der GDI Waldeck Frankenberg ist der Aufbau eines Radwegemanagementsystems als Planungsgrundlage für die Kommunen. Dies enthält Informationen über Verlauf, Qualität und nötige Instandhaltungsmaßnahmen von Radwegen.

Weitere Infos für Kommunen

Die im Forum besprochenen Fachthemen reichten von der Neuorganisation der Gutachterausschüsse in Hessen über gesetzliche Neuerungen im Baugesetzbuch bis hin zur Berücksichtigung des Datenschutzes bei der Abgabe personenbezogener Daten. Auch das Für und Wider der Opendata wurde diskutiert. Als Opendata bezeichnet man für jedermann frei nutzbare und kostenfrei zur Verfügung gestellte Daten. Während in Hessen die Abgabe der Daten aus dem Liegenschaftskataster kostenpflichtig ist, sind die Daten in anderen Bundesländern teilweise frei verfügbar. In der Diskussion wies Wolfgang Lazar als Experte vom Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation darauf hin, dass die Argumentation nicht auf den Aspekt der Kostenfreiheit reduziert werden dürfe. Weitere Aspekte seien Aktualität und Qualität der kostenfrei zur Verfügung gestellten Daten. Einem Kunden, der einen aktuellen Auszug aus dem Liegenschaftskataster benötige, nutze die Kostenfreiheit nichts, wenn er zwei Monate alte Daten erhalte. Die kostenpflichtigen Liegenschaftsdaten in Hessen hingegen würden tagesaktuell geführt.

Auszubildende präsentieren Projekt

Die Auszubildenden des AfB umrahmten das Forum mit einem ihrer tatsächlich zur Nutzung gebrachten Objekte im Bereich der Geodaten. Sie erdachten ein System zur Ermittlung von Hangneigungen an Gewässerrändern. Diese ist wichtig bei der Berechnung des Abstandes von Düngemaßnahmen in Gewässernähe. Nutzer war die LLH Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen. Zusätzlich präsentierten sie beeindruckende Ansichten des Kasseler Wahrzeichens Herkules im 3D-Geländemodell des Amtlich-Topografischen Informationssystems (Atkis).

Weitere Informationen unter www.hvbg.hessen.de

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