Öffentliche Geodaten

Startschuss für das „Geobox-1“-Projekt

Die Entwicklung der Geobox geht voran: Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat im Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinhessen-Nahe-Hunsrück einen Förderbescheid über 1,1 Million Euro für die Weiterentwicklung der Geobox übergeben.

Julia Klöckner übergibt den Förderbescheid: Andy Becht (v.l.n.r.), Landwirtschaftsstaatssekretär Rheinland-Pfalz, Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Dr. Ansgar Bernardi, DFKI, und Michael Lipps, Dienststellenleiter des DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück. Bild: DFKI

Vor der Übergabe erklärte Ministerin Klöckner, dass unsere Landwirtschaft längst hochmodern und digital sei. Das Voranschreiten der Digitalisierung werfe aber auch Fragen auf: Gibt es passende Schnittstellen zur Zusammenführung unterschiedlicher digitaler Daten? Wer sammelt und nutzt sie und gewährleistet Datensicherheit? Wem gehören erhobene Daten überhaupt? Hier biete die Geobox eine Lösung an, so Klöckner weiter. Die Technologie – die kostenlos angeboten wird – schafft einheitliche Datenstrukturen und einen leicht verständlichen Zugang zu vielfältigen Betriebsdaten. Sie verknüpft Daten von Betrieben mit öffentlichen Daten und ist damit Zwischenspeicher und Drehscheibe.

Von dieser Infrastruktur, vor allem der Verfügbarkeit standardisierter Informationen, können alle Akteure der Branche profitieren. Konkret: Daten, die beispielsweise für die Vergabe von Dienstleistungsaufträgen benötigt oder von behördlicher Seite angefordert werden, können zukünftig automatisiert abgerufen, mit weiteren relevanten Informationen verknüpft und ausgewertet werden. Gleichzeitig verleiht der dezentrale Aufbau der Geobox dem Landwirt aber uneingeschränkte Souveränität über die eigenen Betriebsdaten. Nur mit seiner Zustimmung werden Informationen weitergeleitet. Der innovative Charakter des Projektes besteht jedoch nicht nur in der Etablierung eines Infrastruktur- und Kommunikationssystems. Vielmehr ermöglichen kognitive Auswertealgorithmen auf Grundlage der standardisierten Daten automatisierte und individualisierte Informations- und Beratungsdienste zur umweltschonenden und ressourceneffizienten Pflanzenproduktion, die der Landwirt standortspezifisch und situationsangepasst in Anspruch nehmen kann.

Unter der Leitung des DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück arbeiten sechs Partner aus Landwirtschaft, Forschung und öffentlicher Beratung bis Ende März 2020 an der Entwicklung, Erprobung und Verbreitung eines praxistauglichen Prototyps für einen standardisierten und einfachen Datenaustauschs in der Landwirtschaft.

Mit der Geobox habe Rheinland-Pfalz eine bundesweite Vorreiterrolle übernommen, um die Digitalisierung der Landwirtschaft voranzubringen. Die Geobox verknüpfe die Daten des Betriebes mit öffentlichen Daten und werde zur Drehscheibe in der digitalen Kommunikation zwischen Landwirt, Lohnunternehmen und Offizialberatung. Rheinland-Pfalz sei stolz auf diese Entwicklung, die später auch in anderen Bundesländern getestet werden solle, sagte Landwirtschaftsstaatssekretär Andy Becht.

Das Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) freue sich sehr darauf, seine technisch-wissenschaftliche Expertise und seine langjährige Erfahrung im Bereich innovativer Technologien für die Agrarwirtschaft in die Entwicklung der Geobox einfließen zu lassen. Als Spezialist in den Bereichen Wissensmanagement, Smart Services und semantische Technologien wolle man – zusammen mit dem Konsortium – die noch brachliegenden landwirtschaftlichen Datenschätze erschließen und nutzbar machen, so Prof. Andreas Dengel, der Leiter des beteiligten DFK-Forschungsbereichs Smarte Daten & Wissensdienste.

Weitere Informationen unter www.dfki.de

Keywords: Geodäsie, Geoinformation, Geo, Geoinformatik, GI, Geobox-1, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum