Wissenschaft & Forschung, Vermessung

Gothaer Kartenwochen

Die 9. Gothaer Kartenwochen, die die Forschungsbibliothek Gotha und das Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt veranstalten, werden am 10. September auf Schloss Friedenstein eröffnet.

Unter dem Titel „Meridian Gotha. Zur Triangulation und Vermessung Thüringens um 1800“ thematisieren die Kartenwochen die historischen Bemühungen um eine wissenschaftlich fundierte geodätische Erfassung dieser Region. Eckpunkte bilden dabei die Aktivitäten des Gothaer Herzogs Ernst II. und seines Astronomen Franz Xaver von Zach in den Jahren 1786 bis 1805 sowie die Königlich-Preußische Landesaufnahme der thüringischen Gebiete von 1851 bis 1857.

In diesem Jahr wird die jährlich stattfindende Ausstellung sowie ein Teil des Begleitprogramms vom Sammlungs- und Forschungsverbund Gotha durchgeführt, zu dem sich Forschungsbibliothek und Forschungszentrum mit der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha zusammengeschlossen haben. Die Kartenwochen rücken die geodätischen und kartografischen Traditionen Gothas verstärkt in das Bewusstsein der Öffentlichkeit. Bedeutendstes Zeugnis dieser Tradition ist die Sammlung Perthes, die aus dem Firmenarchiv des Verlages Justus Perthes Gotha hervorging. Allein Thüringen betreffend enthält dieser Bestand rund 2.500 Einzelkarten und Kartenwerke.

Anspruch der „Gothaer Kartenwochen“ ist es, den Reichtum und das Potenzial der Gothaer Sammlungen über den engeren wissenschaftlichen Kreis hinaus der Öffentlichkeit bekanntzumachen und neueste Forschungen zu präsentieren. Unter dem Titel „Meridian Gotha. Zur Triangulation und Vermessung Thüringens um 1800“ thematisieren die Kartenwochen die historischen Bemühungen um eine wissenschaftlich fundierte geodätische Erfassung der Region. Eckpunkte bilden dabei die Aktivitäten des Gothaer Herzogs Ernst II. (1745–1804) und seines Astronomen Franz Xaver Freiherr von Zach (1754–1832) in den Jahren von 1786 bis 1804 und die Königlich-Preußische Landesaufnahme der thüringischen Lande von 1851 bis 1857. Der Titel spielt auf die präzise Meridianbestimmung des Passageinstruments in der Sternwarte Seeberg bei Gotha an. Davon ausgehend erkundete Zach eine Basislinie, die Grundlage einer Landesvermessung Thüringens und einer ersten Gradmessung auf deutschem Boden werden sollte.

Auf dem Programm stehen wöchentliche Abendvorträge, Führungen und ein mit dem Landesamt für Vermessung und Geoinformation Erfurt veranstalteter Projekttag für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufen, der einen Einblick in die Praxis und das Berufsfeld von Geodäsie und Kartografie geben wird. Ein internationaler Workshop des Forschungszentrums Gotha in Kooperation mit der École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS) und der University of Cambridge erweitert die regionale Thematik mithilfe eines vergleichenden Blicks auf außereuropäische Vermessungsvorhaben in Asien.

Umrahmt wird das Programm von einer Ausstellung zur Geschichte der Geodäsie in Thüringen. Zu diesem Anlass werden erstmalig einzigartige Funde aus den Beständen der Forschungsbibliothek Gotha, einschließlich der Sammlung Perthes, und des Thüringischen Landesarchivs sowie der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha zusammengeführt. Ergänzt werden diese durch attraktive Leihobjekte aus dem Mathematisch-Physikalischen Salon der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und von privaten Leihgebern.

Weitere Informationen unter www.uni-erfurt.de/bibliothek/fb/

Keywords: Geodäsie, Geoinformation, Geo, Geoinformatik, GI, Gothaer Kartenwochen