Wissenschaft & Forschung

Satellitengestützte Information zur Grünlandbewirtschaftung

Am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. in Müncheberg geht ein neues Forschungsprojekt zu Ökosystemleistungen von Grünland an den Start. Im Fokus stehen Satellitendaten, wie sie seit Kurzem über das Copernicus-Programm kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.

Als Entscheidungshilfe bei der Grünlandbewirtschaftung nutzen die Forschenden Satellitendaten. Bild: ZALF/Claas Nendel

Mit diesen zeitlich und spektral hoch aufgelösten Daten sollen moderne Simulationsmodelle gefüttert werden, die dann mittels Simulation Entscheidungshilfen für die Grünlandbewirtschaftung bereitstellen. Grünlandbewirtschaftung sei Erfahrungssache, erläutert Dr. Claas Nendel, Co-Leiter der Forschungsplattform Modelle und Simulation am ZALF und wissenschaftlicher Koordinator des Forschungsverbundes „Sattgrün“. Datengestützte Entscheidungshilfen für Grünland seien so gut wie gar nicht auf dem Markt verfügbar. Anders als im Ackerbau, wo Firmen mit maßgeschneiderten Angeboten an den Landwirt herantreten und auf den Quadratmeter genaue Empfehlungen zur Düngung oder Pflanzenschutz abgeben würden, fehle es in der Grünlandwirtschaft noch an den geeigneten Werkzeugen, um den Zeitpunkt für Mahd, Düngung und andere Maßnahmen zu optimieren. Die Empfehlungen würden zukünftig noch über diesen Horizont hinausgehen: mit der gleichzeitigen Berücksichtigung von Ökosystemleistungen könne man den Mehrwert der Grünlandbewirtschaftung für die Gesellschaft besser herausarbeiten, so Dr. Nendel weiter. Neben der Stabilisierung der Ertragsleistung und Futterqualität von Intensivgrünland werden dann auch Artenvielfalt, Kohlenstoffspeicherung im Boden oder Nitratauswaschung herangezogen.

Das geplante Vorhaben führt Forscher der Humboldt-Universität zu Berlin, des Julius-Kühn-Instituts, des Deutschen Wetterdienst, des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und des ZALF mit Firmen zusammen, die bereits praktische Erfahrung mit der teilflächenspezifischen Bewirtschaftung, dem „Precision Farming“, haben. Die Farm Facts GmbH aus Pfarrkirchen und die Vista-Geowissenschaftliche Fernerkundung GmbH mit Sitz in München werden im Rahmen des Projektes kostenpflichtige flächenspezifische Produkte entwickeln, während die öffentlichen Forschungseinrichtungen kostenfreie, aber größerskalige Angebote erarbeiten werden. Dies steht auch im Zusammenhang mit dem Beratungsbedarf auf Bundes- und Landesebene, wo das Projekt wertvolle Zuarbeiten für die Ausweisung von Gunststandorten für Grünland leisten und Szenarien zu Managementoptionen und Klimawandel-Anpassung errechnen wird.

Das geplante Forschungsvorhaben wird der Richtlinie über die Förderung von Innovationen für eine nachhaltige Grünlandwirtschaft im Programm zur Innovationsförderung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zugeordnet. Mit den BMEL investierten 1,5 Millionen Euro werden 80 Prozent der Gesamtkosten des Projekts gefördert.

Weitere Informationen unter www.zalf.de

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