Wissenschaft & Forschung

Neue Weltkarte zeigt Karstgrundwasserleiter

Am Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) ist in einem internationalen Projekt die „World Karst Aquifer Map“ entstanden. Die einheitliche Karte soll Schutz und Management von Karstgrundwasserleitern verbessern.

Der „Blautopf“ in Blaubeuren, eine der größten Karstquellen Deutschlands. Bild: Nico Goldscheider, KIT

Bis zu einem Viertel der Weltbevölkerung ist ganz oder teilweise von Frischwasser aus Karstgesteinsschichten abhängig. Über die verzweigten Karstgrundwasserleiter verbreiten sich aber auch Schadstoffe leicht über große Gebiete. Bislang fehlte ein genauer Überblick der globalen Verteilung dieser „Karstaquifere“. Nun hat ein internationales Wissenschaftlerteam unter Schirmherrschaft der Unesco und unter fachlicher Leitung des KIT eine „World Karst Aquifer Map“ (Wokam) vorgelegt, um Schutz und Management der Karstaquifere international zu verbessern.

Karstgrundwasserleiter oder Karstaquifere sind Gesteinsformationen aus Karbonatgesteinen wie Kalkstein, Dolomit oder Kreide, in denen durch chemische Lösungsprozesse ein zusammenhängendes Netzwerk aus Spalten, Röhren und Höhlen entstanden ist. Karstaquifere können Grundwasser speichern und über große Distanzen weiterleiten, oft auch über Ländergrenzen hinweg. Sie haben hohe Bedeutung für die öffentliche Wasserversorgung: Bis zu einem Viertel der Weltbevölkerung sind ganz oder teilweise von Frischwasser aus Karstschichten abhängig. Da auch Schadstoffe sich über die verzweigten Grundwasserleiter leicht über große Gebiete verbreiten können, sind diese dabei in besonderem Maße schutzbedürftig. Das Wissen über das Vorkommen der Karstaquifere war bisher aber nur regional und in sehr unterschiedlich beschaffenen Datensätzen verfügbar.

Mit dieser Karte kann man nun die globale Verteilung von Karstaquiferen erstmals nach einheitlichen Kriterien abschätzen. Demnach bestehen 14,7 Prozent der Erdoberfläche ganz oder teilweise aus verkarsteten Karbonatgesteinen; am höchsten ist der Anteil in Europa mit 21,6 Prozent. Da zum Teil ganze Großstädte wie Wien, Rom, San Antonio, Damaskus und Taiyuan mit Trinkwasser aus Karstquellen versorgt werden, zeigt Wokam aber nicht nur die Verteilung der Karstaquifere, sondern auch eine Auswahl der wichtigsten Karstquellen sowie ausgewählte Höhlen.

Die Karte ist Teil des „World-wide Hydrogeological Mapping and Assessment Programme“ (WHYMAP), mit dem die Unesco gemeinsam mit der BGR und weiteren internationalen wissenschaftlichen Organisationen Wissen über Situation und Verteilung der weltweiten Grundwasserressourcen sammelt.

Weitere Informationen unter

www.klima-umwelt.kit.edu

http://bit.ly/WOKAM

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