Andreas Eicher

Übersicht

Vorgeschichte: Am Morgen des zweiten Intergeo-Messetages wartete ich im Foyer des Eingangsbereichs der Messehalle eins in Stuttgart bis die Veranstalter die Türen für die Fachpresse und das Publikum öffneten. Plötzlich stand ein Mann neben mir, mit einem Koffer in der Hand und einem großen Trecking-Rucksack auf dem Rücken. Er frage zaghaft, wo denn das Terminal drei des Flughafens sei. Etwas irritiert antwortete ich ihm, dass er hier falsch sei und wies ihm den Weg in die richtige Richtung. Was zeigt uns diese kurze Episode? Der Mann verlor vermutlich die Übersicht und folgte einfach den Besuchern in Richtung Messe – viele mit Rollkoffern und Reisetaschen unterwegs auf dem Weg zur Intergeo.

Daten brauchen den Blick auf das Ganze. Bild: Andreas Eicher

Ja, es ist so eine Sache mit der Übersicht. In allen Lebens- und Berufslagen ist sie vonnöten, selten wird sie erreicht. Als gutes Beispiel dient die Geo-IT-Welt mit einer schier unendlichen Lösungsvielfalt an Soft- und Hardware. Was aus Sicht der Anbieter verständlich erscheint, nämlich der Verkauf von Lösungen und Dienstleistungen als Kerngeschäft, ist für Anwender nicht immer leicht zu durchdringen.

Von Lösungen und der Überforderung

Städte und Kommunen, aber auch Unternehmen tun sich schwer, Lösung A von B zu unterscheiden. Hinzu dürfte kommen, die auf den ersten Blick kaum erkennbaren Abweichungen der technischen Möglichkeiten überhaupt in Gänze zu umreißen. Ganz zu schweigen vom Funktionsumfang, der nicht selten überfordert – weil teils viel zu groß dimensioniert für kleine und oft wenig definierte Anforderungen. Allerdings gehen die Ideen nach immer mehr technischen Möglichkeiten nie aus und sorgen beispielsweise auf der selbst ernannten internationalen Geo-IT-Leitmesse, wie der Intergeo, für Erstaunen. Zahllose Software-Updates in kryptischen Schreibweisen bereichern den Markt mit immer neuen Funktionen. Dem hinken die Hardwareanbieter nicht hinterher und sorgen gleichfalls für Aufsehen mittels neuer Laser, Drohnen und Roboter.

Datenmanagement gegen Datenflut

Was des einen Freud ist des anderen Leid. Vor allem Städte und Kommunen scheinen vielfach überfordert ob der Vielfalt an Lösungen für vermeintlich bessere urbane Prozesse. Die Gründe liegen auf der Hand und sind bekannt. Neben dem fehlenden Fachpersonal kommen weitere Hürden in puncto Datensicherheit, Kompatibilität der Lösungen und einer stetig wachsenden Datenmenge hinzu. Letztere erfordert dringend ein professionelles Datenmanagement. Denn all diese Lösungen zur vermeintlichen Bewältigung der wachsenden Herausforderungen von Städten und Kommunen, aber auch Unternehmen produzieren eine immense Datenflut. Und diese Daten nehmen weiter zu. Nach Aussagen des Statistik-Portals Statista wachsen die weltweit erstellten und replizierten Daten auf rund 284 Zettabyte bis ins Jahr 2027. Diese enorme Datenflut gilt es zu bewältigen, um valide Informationen und letztendlich Ergebnisse zu gewinnen.


Weiterführende Beiträge zum Thema Datenmanagement und der Intergeo 2024 finden Interessenten unter den Titeln: „Weniger ist mehr – manchmal“, „Die richtigen Schlüsse ziehen“ und „Von Geo-IT-Lösungen in einer Welt im Wandel“.


.Mit Blick auf die Datenwelt heißt das: Wachsende und heterogene Datenmengen brauchen ein professionelles Datenmanagement. Ein Thema, mit dem nicht wenige Unternehmen, aber auch Städte und Kommunen so ihre liebe Mühe haben. Dort herrscht noch immer das „Shit-in-Shit-out“-Prinzip vor. Gemeint ist damit, dass ein schlechter analoger Prozess in einen digitalen Prozess überführt meist in einem schlechten digitalen Prozess endet. Im Umkehrschluss müssen sich Organisationen im Vorfeld darüber Gedanken machen, was sie mit ihren Daten und der Digitalisierung überhaupt erreichen möchten. Ein Umstand, der auch in der Geo-IT-Welt stärker berücksichtigt werden sollte.

Oder wie es Peter Rummel, Director of Infrastructure Policy Advancement (Europe), Bentley Systems, im Rahmen der Intergeo formulierte: „Im Grunde stehen alle Unternehmen, aber auch Verwaltungen und damit Städte vor der Herausforderung, aus Daten die richtigen Schlüsse zu ziehen, um schlussendlich zu validen Aussagen zu gelangen. Hierzu ist ein professionelles Datenmanagement unerlässlich.“ Ein wichtiger Aspekt, denn ein solches Datenmanagement sorgt schlussendlich vor allem für eines, nämlich Übersicht.