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Der Energie-Atlas Bayern: Ein zentraler Ankerpunkt zur Energiewende

In unseren Tagen ist viel die Rede von der Energiekrise. Jüngstes Beispiel: Der Global Risks Report 2023 sieht in der Energiekrise ein „erhöhtes Risiko“ für die globale Wirtschaft. Eigentlich keine neue Feststellung, hätten Unternehmen und deren Lenker früher auf die Warnsignale gehört. Denn mit Blick auf das seit Jahrzehnten bestehende Hickhack um erneuerbare Energien. Dem Festhalten an fossiler Energie, einem Atomausstieg mit Hintertür durch das „grüne Label“ für Kernenergie der Europäischen Union, von Genehmigungsverfahren für Windkraft- oder Solaranlagen noch nicht gesprochen.

Gut, wer den Überblick bewahrt bei der Energiewende. Bild: stock.adobe.com (Stockwerk-Fotodesign)

Viele Themen und vor allem Baustellen, die auf die Denker und Lenker im Sektor der erneuerbaren Energien warten. Ganz zu schweigen von privaten Investoren, Städten und Kommunen. Gut beraten ist, wer in dieser Gemengelage den Überblick bewahrt – auf der Suche nach Möglichkeiten, die Energiewende individuell voranzutreiben. Einen zentralen Ankerpunkt mit Informationen, Ideen und Werkzeugen bietet der sogenannte Energie-Atlas Bayern. Die Redaktion der gis.Business sprach mit Michael Schneider, fachlicher Projektmanager, über das Portal, die Mehrwerte und den weiteren Weg des Energie-Atlas. Ein Kurzinterview.

 

Herr Schneider, das Thema Energie ist aufgrund der aktuellen Krise um fehlende Energiealternativen und den damit einhergehenden massiven Kostensteigerungen in aller Munde. Schlägt sich die Suche nach Einsparpotenzialen und mehr Energieeffizienz auf die Zugriffszahlen ihres Portals nieder?

Ja, wir merken einen deutlichen Anstieg bei den Zugriffszahlen, obwohl die genauen Zahlen aufgrund der verschärften Tracking- beziehungsweise Cookie-Richtlinien nicht mehr registriert werden können. Wir merken es aber auch an mehr Datenanfragen und Anfragen zu Veranstaltungen rund um das Thema Energie. Die Zunahme der Zugriffszahlen hat sich sicher durch den Ukraine-Krieg und die damit einhergehenden Kostensteigerungen bei der Energieversorgung zusätzlich verstärkt. Hinzu kommt der Klimawandel als generelles Thema, was sich in den Zugriffen auf den Energie-Atlas widerspiegelt.

 

Können Sie den Energie-Atlas Bayern für unsere Leserschaft etwas genauer beschreiben und worin die Potenziale des Portals liegen?

Der Energie-Atlas Bayern ist das zentrale Internetportal der Bayerischen Staatsregierung zu den Themen Energieeinsparungen, Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Er besteht aus einem Themen- und einem Kartenteil. Thematisch geht es dabei um die Bereiche der Biomasse über die Geothermie, Sonne, Wasser und Wind bis zur Abwärme. Im Kartenteil bieten wir eine Vielzahl von Geodaten an. Das heißt vom Bestand erneuerbarer Energieanlagen über Potenziale, mögliche Planungsgrundlagen sowie Auswertungsmöglichkeiten. Zudem bietet der Atlas eine Menge praxisnaher Anwendungen, gerade für den kommunalen Bereich, wie zum Beispiel das Mischpult „Energiemix Bayern vor Ort“ oder die 3D-Analyse zur Visualisierung von Windenergieanlagen. Zusätzlich bieten wir auch Unterstützung bei Daten anfragen.

 

Wagen wir noch ein Blick nach vorne. Was sind die kommenden Meilensteine, die sie mit dem Energie-Atlas anstreben?

Die gesamte Anwendung wird aktuell technisch neu aufgesetzt. Hinzu kommen neue inhaltliche Anwendungsmöglichkeiten, unter anderem durch die Überarbeitung des an den Energie-Atlas angedockten Tools „3D-Analyse“. Das heißt, unsere Nutzer können zukünftig neben Windenergieanlagen auch Photovoltaik-Freiflächenanlagen in die Landschaft platzieren, um so einen Eindruck von deren Raumwirkung zu bekommen. Zudem kann das Tool einfach über den Browser gestartet werden, die Installation einer Software ist nicht mehr notwendig. Weiterhin sollen neue Geodaten in das Portal einfließen, zum Beispiel eine bayernweite Photovoltaik-Freiflächenkulisse mit förderfähigen Gebieten. Nicht zuletzt geht es auch um die regelmäßige Überarbeitung der Daten aller erneuerbaren Energien-Anlagen in Bayern, die stets als Grundlage des Atlas dienen, inklusive neuer Statistiken. Das ist eine jährliche Arbeit. Die ist aufwendig, zugleich macht diese Arbeit einen großen Anteil der Qualität des Atlas aus, nämlich auf welchem Stand befindet sich die Energiewende in Bayern. Und daran arbeiten wir aktuell mit Hochdruck.


Michael Schneider ist beim Ökoenergie-Institut Bayern am Bayerischen Landesamt für Umwelt tätig und für das fachliche Projektmanagement des Energie-Atlas Bayern verantwortlich
Bild: Benedikt Lechner


Sie haben Interesse an weiteren Informationen zum Energie-Atlas Bayern? Dann lesen Sie ein ausführliches Interview mit Michael Schneider in der gis.Business 1/2023.

Weitere Informationen unter: https://www.energieatlas.bayern.de

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