Öffentliche Geodaten

Flurbereinigung Biebertal-Vetzberg abgeschlossen

Zu einer kleinen Feierstunde zum Abschluss des Flurbereinigungsverfahrens hatte das Amt für Bodenmanagement Marburg (AfB) eingeladen. Der Vorstand der Teilnehmergemeinschaft (TG) der Flurbereinigung Biebertal-Vetzberg kam zum letzten Mal zusammen.

Verfahrensleiterin Claudia Kockmann-Warnecke vom AfB sprach sowohl dem TG-Vorstand als auch der Gemeinde Biebertal ihren Dank für die langjährige gute Zusammenarbeit aus. Bürgermeister Thomas Bender, seit 2006 Vorstandsvorsitzender der TG, bedankte sich ebenfalls bei seinen Vorstandskollegen Frank Gipson, Werner Mohr, Manfred Schmidt sowie bei allen weiteren Beteiligten.

Die einzigartige kulturhistorische Landschaft in der Gemarkung Vetzberg konnte durch die Flurbereinigung erhalten bleiben. So lautet das große Fazit im Verfahren Biebertal-Vetzberg. Buchstäblich überschaubar ist die nur 66 Hektar große Gemarkung von Vetzberg, so drückte es eine Gießener Zeitung 1995 aus. Nicht allzu groß – aber dennoch in Sachen Flurbereinigung und Landschaftspflege ein Sonderling im Raum Gießen, kommentierte damals die Flurbereinigungsbehörde.

Besonders der Vetzberghang mit seinen stark verbuschten Flächen drohte ein Pflegefall zu werden. Viel Fingerspitzengefühl war erforderlich, um die Landnutzungskonflikte zwischen den Privateigentümern mit ihren zahlreichen Streuobstwiesen einerseits und den Forderungen des Naturschutzes und der Landschaftspflege seit dem Beginn der 1990er Jahre andererseits aufzulösen. Das ist allen Beteiligten hervorragend gelungen.

Nach dem Flurbereinigungsbeschluss im Jahre 1982 nahm der 1983 gewählte Vorstand seine Arbeit auf. Ziel war es, das Verfahrensgebiet mit einer Größe von 66 Hektar nach ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Zielen neu zu ordnen. In einer Vielzahl von Abstimmungsgesprächen mit Behörden, Verbänden, Privateigentümern und dem Vorstand der TG wurde dazu ein Rohkonzept für den Wege- und Gewässerplan mit landschaftspflegerischem Begleitplan erarbeitet und gleichzeitig die ökologischen Verhältnisse einer fachlichen Untersuchung unterzogen.

Aufgrund der Anforderungen des neuen Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsuntersuchung von 1990 musste ein weiteres ökologisches Gutachten über das Flurbereinigungsgebiet aufgestellt werden. Mitte der 1990er Jahre konnte dann ein völlig neu konzipierter Wege- und Gewässerplan vorgestellt werden. Aus der Gemarkung Krofdorf-Gleiberg wurden zudem zwecks Anpassung der Gemeindegrenze an den veränderten Verlauf des Hammersbaches knapp zwei Hektar zum Flurbereinigungsverfahren zugezogen.

Die Mitarbeiter des AfB Marburg und der Vorstand der TG setzten in den darauffolgenden Jahren die Ziele durch zahlreiche Maßnahmen um. Dazu gehörten unter anderem die Erschließung der Grundstücke durch ein öffentliches Wegenetz, der Aus- und Neubau von Wegen, die Neuordnung der Flurstücksstruktur, Maßnahmen des Natur- und Landschaftsschutzes, die Bodenordnung für die Wohngebiete, die Erneuerung des Liegenschaftskatasters und des Grundbuches, die Landbereitstellung für öffentliche und gemeinschaftliche Anlagen.

Auch die Ausweisung einer Kleingartenanlage und die Umsetzung des Radwegekonzeptes der Gemeinden Biebertal und Wettenberg zählen zu den Maßnahmen. Die Flurbereinigung lieferte somit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft in ihrer jetzigen Form.

Die Feierstunde stellt den offiziellen Schlusspunkt des Verfahrens dar. Die Flurbereinigungsunterlagen, das sind zum Beispiel die Karten des neuen Bestandes und das Verzeichnis der neuen Flurstücke, wurden bereits an die Gemeinde Biebertal übergeben. In einer öffentlichen Bekanntmachung sollen die Vetzberger Grundstückseigentümer anschließend über die Schlussfeststellung des Flurbereinigungsverfahrens unterrichtet werden.

Weitere Informationen unter www.hvbg.hessen.de


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