Intergeo

Eurogi-Präsident auf der Intergeo 2015

Auf Einladung des DDGI-Präsidenten Udo Stichling besuchte der neu gewählte Präsident des Europäischen Dachverbandes für Geoinformation Eurogi, Henning Sten Hansen, für zwei Tage die Intergeo 2015 in Stuttgart.

Florian Dietze-Römkens (v.l.), Prof. Henning Sten Hansen und Udo Stichling. Bild: DGGI

Nachdem sich Präsident Hansen am Mittwoch schon einen Überblick über die Messe und verschiedenen Aussteller verschaffen konnte, stand er am Donnerstag zuerst dem Intergeo TV zu einem Interview zur Verfügung. Anschließend erläuterte er in einer exklusiv für DDGI-Mitglieder organisierten Veranstaltung die Eckpunkte seines Programmes für die kommenden zwei Jahre.

Dabei dankte er dem ausgeschiedenen bisherigen DDGI-Vertreter im EUROGI-Exekutivkomitee, Wolfgang Steinborn, für dessen jahrelange engagierte Mitarbeit. Hansen betonte die Bedeutung Deutschlands als „Major Player“ im Geoinformationswesen und die Notwendigkeit, dass der DDGI und die deutsche Geoinformationsbranche nach der vorübergehenden Vertretung durch Joachim Rix wieder langfristig durch einen permanenten Delegierten im europäischen Dachverband repräsentiert wird und mitarbeiten kann.

Darüber hinaus will Hansen erreichen, dass ganz Europa im Eurogi vertreten ist („cover the whole Europe“), dass aber die unterschiedlichen Entwicklungsstände der einzelnen Länder bezüglich des Geoinformationswesens besser berücksichtigt werden sollen, zum Beispiel durch mehr Erfahrungs- und Interessenaustausch der Länder, die hier auf vergleichbarem Level sind.

Zum Thema Earth Observation, das mit Copernicus oben auf der Eurogi-Agenda steht, betonte Hansen, dass er dieses Thema nicht unabhängig von Geoinformation sehen möchte („one thing, not different“). Er betonte, dass Eurogi keine Projekte selbst akquirieren und durchführen kann und will, und forderte die DDGI-Mitglieder auf, sich an europäischen Projekten zu beteiligen. Vor allem den unternehmerischen Bereich sieht er als Motor von Innovationen.

Ein weiteres wichtiges Thema sind für den Eurogi-Präsidenten Open Data. Hier bittet Hansen den DDGI und seine Mitglieder, an einer Policy Position mitzuarbeiten. Im Rahmen der Public Sector Information sollten alle Daten für alle Nutzer verfügbar sein. Als positives Beispiel stellte er sein Heimatland Dänemark heraus, wo von Seiten des Finanzministers bestimmt wurde, dass alle öffentlichen Daten frei und kostenlos zugänglich sind – die Kosten für die Entwicklung und Implementierung der Bereitstellungs-Infrastruktur fallen nach dänischer Ansicht vor allem in den ersten drei Jahren an. Durch die Mehrwerte, die die zusätzlich Anwendung der Daten schaffen, werden erhöhte Steuereinnahmen erwartet, die die anfänglichen Erstellungskosten schnell kompensieren sollen. Beispielhaft nannte er hier den Bereich Real Estate. Präsident Hansen wie auch die anwesenden DDGI-Mitglieder bedauerten, dass sich diese Gedanken in der deutschen Politik und Verwaltung noch nicht sehr weit durchgesetzt haben – von wenigen Ausnahmen abgesehen.

Da in Dänemark E-Government Verfahren schon weitgehend eingeführt und von der Bevölkerung angenommen sind, werden in Zusammenhang mit vielen administrativen Vorgängen die verwendeten Daten automatisch aktualisiert. Verfahrensablauf und Qualität wird von einer internationalen Unternehmensberatung ständig überwacht.

Auf die Frage seiner Haltung zu Inspire betonte Hansen, dass bei der europaweiten Betrachtung der Einführung der geforderten Standards auch hier die großen Unterschiede in der GI-Infrastruktur zwischen einzelnen Ländergruppen berücksichtigt werden müssen, zum Beispiel den west- und nordeuropäischen einerseits und den südosteuropäischen Ländern. Er sieht die technische Seite als für die Umsetzung sogar weniger gravierend als die unterschiedliche administrative Organisation und die verschiedenen politischen Voraussetzungen und Ambitionen.

Hansen versprach, auch auf der nächsten Intergeo 2016 in Hamburg wieder in einem Treffen den DDGI-Mitgliedern Rede und Antwort zu stehen und Anregungen entgegen zu nehmen – der DDGI wird frühzeitig einen Termin festlegen und seinen Mitgliedern mitteilen.

Weitere Informationen unter www.ddgi.de


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