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Galileo-Satelliten erfolgreich gestartet

Die nächsten beiden Satelliten für das europäische Navigationssystem Galileo sind am Freitag erfolgreich ins All gestartet. „Es war ein Bilderbuchstart und auf die Sekunde genau“, sagte eine Sprecherin des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Genauso wie die ersten beiden Galileo-Satelliten wurden auch die Nummer drei und vier mit einer Sojus-Rakete vom Weltraumbahnhof Korou in Französisch-Guayana ins All befördert. Quelle: ESA–S. Corvaja

Die ersten beiden Satelliten für das europäische Navigationssystem Galileo kreisen seit dem 21. Oktober 2011 um die Erde – fast genau ein Jahr danach folgten am 12. Oktober 2012 die nächsten beiden. Eine Sojus-Rakete brachte die auf die Namen "David" und "Sif" getauften Galileo-Satelliten Nummer drei und vier zu ihrem Einsatzort in über 23.000 Kilometern Höhe. Für Walter Päffgen, Geschäftsführer der DLR Gesellschaft für Raumfahrtanwendungen (GfR) ein Highlight der Mission: "Mit den Signalen dieser vier Galileo-Satelliten können wir erstmals eine Ortsbestimmung auf der Erde durchführen." Gesteuert werden die Satelliten aus dem Galileo-Kontrollzentrum am Standort Oberpfaffenhofen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Damit das Zusammenspiel der Galileo-Satelliten funktioniert, sind weltweit gleich mehrere Kontrollzentren an der Mission beteiligt. Den Start vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana führte das dortige Kontrollzentrum durch. Dann übernahm das Kontrollzentrum der französischen Raumfahrtagentur CNES in Toulouse und stellte den ersten Kontakt zu den neuen Satelliten her. Nach sieben Tagen übernimmt das Team in Oberpfaffenhofen im Auftrag der Europäischen Kommission und der europäischen Weltraumorganisation ESA die Verantwortung für die beiden zusätzlichen Satelliten und positioniert sie zunächst auf der korrekten Umlaufbahn.

Anschließend werden die Navigationsgeräte in Betrieb genommen: Das Galileo-Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen aktiviert die Atomuhren an Bord der Satelliten, die Signalgeneratoren und die Übertragungsgeräte für das Senden und Empfangen. In der anschließenden Betriebsphase überwacht das deutsche Kontrollzentrum den Zustand der Satelliten und der Instrumente an Bord sowie die Flugbahnen. Das Kontrollzentrum im italienischen Fucino ist für die Synchronisierung der Atomuhren und für die Produktion der Navigationsdaten zuständig, eine Antennenstation im belgischen Redu unterstützt das deutsche Galileo-Kontrollzentrum während der kommenden mehrmonatigen Testphase. Voraussichtlich im Frühjahr 2013 können dann mit einem Galileo-Empfangsgerät erstmals Positionsdaten ermittelt werden.

Die beiden Galileo-Satelliten wurden von einem Team unter der Leitung von Astrium in Ottobrunn als Hauptauftragnehmer entwickelt und gebaut. Astrium in Portsmouth war für die Entwicklung und Integration der Navigationsnutzlast verantwortlich. Die Satelliten wurden in Rom von Thales Alenia Space Italia montiert und getestet und anschließend nach Französisch-Guayana geflogen.

Die weiteren 22 Satelliten für das System werden in einer Kooperation der Bremer OHB AG mit der britischen Surrey Satellite Technology Ltd. (SSTL) gebaut. OHB wird hierbei als Generalunternehmer fungieren und die Satellitenplattformen bereitstellen, während SSTL die Nutzlasten der Satelliten zuliefert. Die Endmontage wird in einer eigens errichteten Halle in Bremen nahezu am Fließband erfolgen.