Wissenschaft & Forschung

Galileo ist startklar

Seit vergangener Woche bietet das europäische Satellitennavigationssystem Galileo Behörden, Unternehmen und Bürgern seine ersten Dienste an.

Bild: EC-Audiovisual Service/Pierre Carril

Das europäische Navigationssystem bietet einen hochpräzisen, garantierten, weltumspannenden Dienst, der auch in Krisenzeiten einsatzfähig bleibt. So kann durch den Einsatz von Galileo beispielsweise die Ortungszeit von vermissten Personen auf See oder in den Bergen auf nur zehn Minuten verkürzt werden.

Die Geolokalisierung sei ein zentraler Aspekt der sich vollziehenden digitalen Revolution, die mit neuen Diensten den Alltag verwandle, so der für die Energieunion zuständige Vizepräsident der Europäischen Kommission, Maroš Šef?ovi?. Galileo werde die Genauigkeit der Geolokalisierung um das Zehnfache vergrößern und einer neuen Generation von darauf beruhenden Technologien, etwa autonomen Fahrzeugen, vernetzten Geräten oder intelligenten städtischen Diensten, den Weg bahnen.

EU-Industriekommissarin El?bieta Bie?kowska fügte hinzu, dass es eine bedeutende Leistung für Europa sei, dass Galileo nun die ersten Dienste anbiete. Man habe eine gemeinsame Anstrengung unternommen und das genaueste Satellitennavigationssystem der Welt konzipiert und gebaut. Dies sei ein Beleg für die technologische Spitzenposition, die Europa dank seinem Know-how und seinem Engagement für weltraumgestützte Dienste und Anwendungen einnehme. Kein europäisches Land hätte das im Alleingang vollbringen können.

Mit der Erklärung der ersten Dienste, die von der Europäischen Kommission offiziell am Donnerstag, dem 15. Dezember in Brüssel gestartet wurden, wird Galileo in Verbindung mit GPS künftig folgende kostenlosen Dienstleistungen erbringen:

  • Unterstützung für Rettungsmaßnahmen: Derzeit kann es Stunden dauern, bis eine auf See oder in den Bergen vermisste Person geortet wird. Mit dem Such- und Rettungsdienst (Search and Rescue Service, SAR) können Menschen, die ein Notsignal von einer Galileo-kompatiblen Bake absetzen, schneller gefunden und gerettet werden, da die Ortungszeit auf nur zehn Minuten verkürzt wird. Dieser Dienst sollte später insofern verbessert werden, als dem Absender des Notrufs bestätigt wird, dass er geortet wurde und Hilfe unterwegs ist.

  • Präzisere Navigation für Bürger: Bei dem offenen Dienst von Galileo handelt es sich um einen kostenlosen Massenmarkt-Dienst für Ortung, Navigation und Zeitgebung, der in allen Galileo-kompatiblen Chipsätzen in Smartphones oder in Fahrzeug-Navigationssystemen zum Einsatz kommen kann. Eine Reihe solcher Smartphones ist seit Herbst 2016 auf dem Markt, sie können nun die Signale für genauere Positionsbestimmungen nutzen. Ab 2018 wird auch jedes neue Fahrzeugmodell, das in Europa verkauft wird, mit Galileo ausgerüstet sein, was bei zahlreichen Geräten die Navigation verbessern und das Notfallkonzept „E-Call“ ermöglichen wird. Insbesondere bei der Navigation in städtischen Gebieten, wo die Satellitensignale häufig von hohen Gebäuden gestört werden, sind dank Galileo Vorteile durch die verbesserte Präzision der Ortung zu erwarten.

  • Bessere Synchronisierung für kritische Infrastrukturen: Galileo wird durch seine hochpräzisen Zeitgeber eine robustere Synchronisierung von Banken- und Finanztransaktionen sowie von Verteilungsnetzwerken für Telekommunikation und Energie, etwa von intelligenten Stromnetzen, ermöglichen. Dies wird dazu beitragen, dass sie effizienter funktionieren.

  • Sichere Dienstleistungen für Behörden: Galileo unterstützt darüber hinaus durch den öffentlich regulierten Dienst Behörden wie Dienste für Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe, Zollbeamte und die Polizei. Es wird staatlichen Nutzern bei nationalen Notständen oder in Krisensituationen wie Terrorangriffen einen besonders robusten und voll verschlüsselten Dienst an die Hand geben, um eine bessere Dienstleistungskontinuität zu gewährleisten.

Weitere Informationen unter http://ec.europa.eu/germany/

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